Das Konsortium empfiehlt angesichts der zahlreichen noch bestehenden Unklarheiten keine generelle Gen-Analyse (z. B. Suche nach der CDKN2A-Mutation) bei Personen mit vermutetem genetischen Melanom-Risiko ebenso wie Patienten mit allgemeinen Risikofaktoren. Grundsätzlich sollten Personen mit hohem familiärem Melanom-Risiko in ein Präventions- und Überwachungsprogramm aufgenommen werden. Zum Melanom-Risiko tragen bei: multiple kutane Melanome im selben Familienzweig, frühzeitige Erkrankung an einem ersten kutanen Melanom, multiple atypische Naevi, Hauttyp I, Sommersprossen, blaue Augen, rote Haare, Z. n. blasenbildendem Sonnenbrand. Die Betroffenen sollten sich optimal vor der Sonne schützen und einmal im Monat ihre Haut bzw. ihre Naevi inspizieren (z. B. mit Hilfe von Eltern oder Partner). Um das zehnte Lebensjahr sollte eine "Basis-Untersuchung" der Haut erfolgen. Dabei ist es sinnvoll, Fotografien für den späteren Vergleich (auch bei der Selbstuntersuchung) anzufertigen. Eine ärztliche Kontrolle wird einmal jährlich empfohlen (bei unklaren Befunden, in der Jugend oder Schwangerschaft häufiger). Eine prophylaktische Exzision von Naevi wird nicht empfohlen, da die Entartungsgefahr eines einzelnen Naevus gering ist und Melanome auch auf unauffälliger Haut entstehen können. (UB)
Prävention des Melanoms
Praxis-Depesche 6/2000
Risikopersonen intensiv beraten!
Das internationale Melanoma Genetics Consortium hat ein Konsensus-Papier herausgegeben, das Empfehlungen für eine Beratung von Patienten mit hohem Melanomrisiko enthält.
Quelle: Kefford, RF: Counseling and DANN testing for individuals perceived to be genetically predisposed to melanoma: a consensus statement of the me, Zeitschrift: JOURNAL OF CLINICAL ONCOLOGY, Ausgabe 17 (1999), Seiten: 3245-3251