Die Frau hatte wegen Refluxbeschwerden acht Tage lang Pantoprazol genommen. Sie entwickelte krampfartige Oberbauchschmerzen und wurde mit eingeschränktem Allgemeinbefinden stationär aufgenommen. Laborchemisch fanden sich erhöhte Leberwerte im Sinne einer Hepatitis. Infektiöse, autoimmunologische bzw. metabolische Ursachen wurden serologisch ausgeschlossen. Sonographisch fand sich kein Anhalt für Cholestase oder Budd-Chiari-Syndrom. Nachdem der PPI abgesetzt worden war, besserte sich der Zustand der Patientin und die Transaminasen normalisierten sich. Daher wurde die Diagnose einer Pantoprazol-induzierten akuten Hepatitis gestellt. Obwohl PPI sehr selten Leberschäden verursachen, sollten sie in die differenzialdiagnostischen Überlegungen bei zunächst unklarer Hepatitis einbezogen werden. Wichtig ist auch die Reexpositionsprophylaxe: Die Patienten dürfen das für die Hepatitis verantwortliche Medikament auch in Zukunft nicht mehr einnehmen. (MO)
Praxis-Depesche 16/2003
Selten: toxische Hepatitis unter PPI
Seit Einführung des Omeprazols 1988 werden Protonenpumpenblocker (PPI) zunehmend bei säureinduzierten Erkrankungen des oberen Magen-Darm-Traktes eingesetzt. Sie sind gut verträglich und effektiv. Selten kommt es zu schwerwiegenden Nebenwirkungen - wie im Fall einer 46-jährigen Patientin.
Quelle: Cordes, A: Pantoprazol-induzierte Hepatitis, Zeitschrift: DEUTSCHE MEDIZINISCHE WOCHENSCHRIFT, Ausgabe 128 (2003), Seiten: 611-614