Neuer Algorithmus publiziert

Praxis-Depesche 7/2017

Wann bariatrische OP in Erwägung ziehen?

Bariatrische Operationen sind z. B. Roux-Y-Magenbypass, vertikale Sleeve-Gastrektomie, laparoskopische Magenbandimplantation oder biliopankreatische Teilung. Aber wann sollte man für einen Typ-2-Diabetiker die Operation in Erwägung ziehen?

Um Ärzten für diese Frage einen Leitfaden an die Hand zu geben, entwickelten Teilnehmer des „Second Diabetes Surgery Summit“ (DSS-II) einen Behandlungs-Algorithmus mit den folgenden Hauptempfehlungen:
  • Eine bariatrische OP ist für Typ-2-Diabetiker mit Adipositas Grad III (BMI ≥40 kg/m2) immer eine zu empfehlende Option, unabhängig von der glykämischen Kontrolle und dem bestehenden Behandlungsregime.
  • Gleiches gilt für Patienten mit Adipositas Grad II (BMI 35,0 bis 39,9), wenn trotz Lebensstiländerung und medikamentöser Therapie eine Hyperglykämie besteht.
  • Die metabolische Chirurgie sollte zudem in Erwägung gezogen werden bei Grad-I-Adipositas (BMI 30,0 bis 34,9) und nicht ausreichender Stoffwechselkontrolle trotz optimaler Behandlung mit oralen oder injizierbaren Medikamenten (inkl. Insulin).
  • Die Eingriffe sollten in Zentren mit hoher Fallzahl und multidisziplinären und erfahrenen Teams durchgeführt werden.

Berücksichtigt wurden dabei auch die Risiken der Eingriffe: postoperativer Vitaminund Nährstoffmangel, mögliche Hypoglykämien und Knochenveränderungen, Mortalitätsrate 0,1 bis 0,5%, Rate schwerer Komplikationen 2 bis 6%, Folge-OP bei 0,6 bis 20% in den ersten 5 bis 10 Jahren postoperativ. CB

Quelle:

Brito JP et al.: Metabolic surgery in the treatment algorithm for type 2 diabetes ... JAMA 2017; 317: 635-6

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