Praxis-Depesche 22/2003

West-Nil-Fieber - neue Geißel der Menschheit?

Das West-Nil-Virus, erstmals 1937 in Uganda isoliert, hat sich in den letzten Jahren zunehmend in Europa und Nordamerika ausgebreitet.

In Afrika, Asien und dem mittleren Osten kam und kommt es immer wieder zu sporadischen oder epidemischen Ausbrüchen des West-Nil-Fiebers. Die Infektion verläuft in den meisten Fällen asymptomatisch. Bei etwa 20% der Patienten kommt es zu einer fieberhaften Erkrankung, die bei etwa 1% der Betroffenen im weiteren Verlauf zu der gefährlichen West-Nil-Enzephalitis führen kann. Die bisher größte belegte Epidemie dieser Virusinfektion trat im Jahre 2002 in den USA auf: Mehr als 3800 Personen erkrankten, bei 225 verlief die Infektion tödlich. Wie das Virus in die USA gelangte, ist noch immer unklar. Das Virus wird durch Culexmücken übertragen, für die Ausbreitung der Vektoren sorgen vor allem Vögel. Die Transmission kann auch über transplantierte Organe, infizierte Blutprodukte und Muttermilch erfolgen. Die endgültige Diagnose einer West-Nil-Enzephalitis lässt sich nur durch Nachweis von IgM-Antikörpern gegen das Virus stellen. Die therapeutischen Möglichkeiten beschränken sich auf supportive Maßnahmen. Zur Prävention ist auf Mückenschutz zu achten. (GW)

Quelle: Solomon, T: West nile encephalitis, Zeitschrift: BRITISH MEDICAL JOURNAL, Ausgabe 326 (2003), Seiten: 865-869

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