Debatte um Donald Trumps Gesundheit

Praxis-Depesche 5/2017

Zu krank zum Regieren?

Seit Beginn der Präsidentschaft von Donald Trump wird dessen psychische Gesundheit von Ärzten diskutiert und teils infrage gestellt. Aber kann man auf der Basis dieser Vermutungen tatsächlich eine Rücktrittsforderung rechtfertigen?

In den USA sind Mediziner dazu verpflichtet, die Behörden zu verständigen, wenn ein Patient aufgrund seiner Diagnose für Dritte gefährlich werden könnte. Einige Mediziner in den USA sehen diese Voraussetzung bei US-Präsident Donald Trump erfüllt. Aus Sicht von John Gartner, Psychologe und Initiator einer Trump-Rücktritts-Petition, sind Trumps Äußerungen und Verhaltensweisen eindeutig Manifestationen einer schweren psychischen Erkrankung. Auch wenn sich die Mehrheit der medizinischen Fachwelt in den USA darüber einig zu sein scheint, dass der psychische Zustand von Trump nicht einwandfrei ist, gehen die Meinungen zum weiteren Vorgehen auseinander. Denn das US-Recht besagt auch, dass man psychische Erkrankungen nur bei eigenen Patienten diagnostizieren darf. Daher fordern andere Gesundheitsexperten statt eines Rücktritts zunächst eine unabhängige Untersuchung von Trumps psychischem Zustand. Einige Ärzte warnen aber davor, dem US-Präsidenten allzu voreilig den Stempel einer psychiatrischen Diagnose aufzudrücken. Laut Prof. Allen Frances, Mitverfasser der diagnostischen Kriterien für psychische Erkrankungen (DSM- 4), mag Trump vielleicht ein Narzisst sein – solange er aber nicht daran leidet, erfüllt er nicht die nötigen Diagnosekriterien. OH
Quelle:

Lenzer J: Do doctors have a „duty to warn“ if they believe ... BMJ 2017; 356: j1087

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