Mehr als nur FSME und Borreliose

Praxis-Depesche

Das 1 x 1 der selteneren Zecken-Erkrankungen

Zecken, in Europa speziell die Art Ixodes ricinus, übertragen neben Borrelia burgdorferi und dem Zeckenenzephalitis-Virus auch seltenere Erkrankungen wie Anaplasmose (übertragen durch Anaplasma phagocytophilum), Neoehrlichiose (Neoehrlichia mukurensis), Babesiose (Babesia spp.), Borrelia-miyamotoi-Krankheit und Rickettsia-helvetica-Infektion. Zwar verlaufen diese selteneren Erkrankungen meist asymptomatisch oder leicht und selbstlimitierend, bei immungeschwächten Personen können sie jedoch schwere Erkrankungen hervorrufen. Eine schnelle Diagnose und adäquate Therapie sind dann entscheidend. 

Eine akute Erkrankung durch N. mikurensis, B. miyamotoi oder Babesia wird am häufigsten bei immunsupprimierten Patient:innen diagnostiziert. Anaplasmose wird in vielen Fällen bei immunkompetenten Personen diagnostiziert, mit leichter ausgeprägten Symptomen als bei immungeschwächten Personen. Die wenigen berichteten Fälle von schweren Infektionen mit R. helvetica stammen von Personen mit intakter Immunität. 

Fieber ist ein dominierendes Symptom der meisten selteneren zeckenübertragenen Krankheiten. Immunsupprimierte Neoehrlichiose-Patient:innen leiden häufig unter täglichen Fieberschüben. Personen mit B. miyamotoi oder Babesiose können rezidivierende Fieberschüben zeigen. Eine fieberhafte hämolytische Erkrankung, ähnlich wie bei Malaria, ist ein Hinweis auf Babesiose. Erhöhte Leberenzyme können für eine Anaplasmose oder Babesiose sprechen. 

Ein Unterscheidungsmerkmal sind die Thrombozytenwerte, die bei Anaplasmose tendenziell erniedrigt und bei Neoehrlichiose normal oder sogar erhöht sind. Eine moderate Leukozytenerhöhung. dominiert von Neutrophilen, ist ebenfalls ein häufiges Merkmal der Neoehrlichiose. Eine schwere Neoehrlichiose ist oft mit vaskulären Komplikationen verbunden. Die Behandlung mit Rituximab ist ein Risikofaktor für schwere Neoehrlichiose- und B. miyamotoi-Erkrankungen, während die Mehrheit der Personen mit schwerer Babesiose sowie einige Neoehrlichiose-Patient:innen asplenisch sind. 

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