Praxis-Depesche 16/2001

Diagnose der chronischen Prostatitis

Die chronische Prostatitis zählt zu den häufigen urologischen Beschwerdebildern. Anders als bei der benignen Prostatahyperplasie (BPH) oder dem Prostatakarzinom sind Männer aller Altersklassen betroffen. Die diagnostische Sicherung einer Prostatitis ist nicht immer einfach.

Leitsymptome der chronischen Prostatitis sind Schmerzen, Missempfindungen und Dysfunktionen im Genital-/Anorektalbereich (z. B. Störungen von Libido, Erektion und Ejakulation, irritative Symptome, obstruktive Symptome, Myalgie-artige Beschwerden). Zur weiteren Abklärung eignen sich mikroskopische und bakteriologische Untersuchung von Urin, Prostata-Exprimat, Exprimat-Urin und/oder Ejakulat. Am aussagekräftigsten ist die Vier-Gläser-Probe (Ersturin, Mittelstrahlurin, Prostataexprimat, Postexprimaturin). Sie erlaubt bei nachgewiesener Leukozyturie und Bakteriurie eine Zuordnung der Symptome. Bei fehlendem Nachweis von Erregern in Prostata-Exprimat und Exprimat-Urin erfolgt die Differenzierung in abakterielle Prostatitis oder Prostatadynie durch Nachweis oder Fehlen von Leukozyten im Exprimat/-urin. Die Diagnose einer abakteriellen chronischen Prostatitis setzt bei der Vier-Gläser-Probe die mikroskopische Untersuchung des Prostataexprimats mit Nachweis von mehr als 10 Leukozyten pro Gesichtsfeld voraus. Gleichzeitig dient diese Untersuchung zur Abgrenzung von einer Prostatodynie (weniger als 10 Leukozyten pro Gesichtsfeld). In diesem Fall ist eine aufwändigere Diagnostik erforderlich, da der Symptomatik viele verschiedene Prozesse zugrunde liegen können (z. B. Carcinoma in situ der Harnblase, extraurogenitale Prozesse). Bei erhöhtem PSA-Wert und insbesondere bei erniedrigtem Quotienten PSA/freies PSA ist eine weitere Abklärung durch Prostata-Stanzbiopsie erforderlich. (UB)

Quelle: Lenk, S: Diagnostik der chronischen Prostatitis, Zeitschrift: UROLOGE. AUSGABE A, Ausgabe 40 (2001), Seiten: 9-11

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