Bis zu 73 % der Personen mit HIV-Infektion berichten von Schlafstörungen. Zum Vergleich: In der Allgemeinbevölkerung sind es höchstens 18 %. Ähnlich ist es bei Depressionen und Angststörungen – auch davon sind HIV-Patienten wesentlich häufiger betroffen. Die Gründe für die höhere Prävalenz psychischer Erkrankungen bei Menschen mit HIV-Infektion sind noch unklar. Man vermutet allerdings, dass antiretrovirale Medikamente die Entwicklung psychischer Symptome begünstigen.
Vergleichsweise selten scheinen zentralnervöse Nebenwirkungen unter der Fixkombination Doravirin/Lamivudin/ Tenofovirdisoproxilfumarat (DOR/3TC/TDF) aufzutreten. Das ist das Ergebnis der Phase- III-Studie DRIVE-AHEAD, in der die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Fixkombination DOR/3TC/TDF mit der Fixkombination Efavirenz/Emtricitabin/Tenofovirdisoproxilfumarat (EFV/FTC/TDF) bei 728 HIV-Patienten verglichen wurden. Zur Suppression der Viruslast erwies sich das Doravirin-haltige Regime als ebenso effektiv wie die Vergleichstherapie. So hatten 84,3 % der Patienten unter DOR/3TC/ TDF und 80,8 % derjenigen unter EFV/FTC/ TDF nach 48 Wochen eine nicht nachweisbare Viruslast. Die nicht unterlegene Wirksamkeit von DOR/3TC/TDF war mit einem günstigeren ZNS-Nebenwirkungsprofil verbunden. Die HIV-Patienten, die die Doravirin- haltige Therapie erhielten, entwickelten innerhalb der ersten 48 Wochen signifikant weniger neuropsychiatrische Symptome als diejenigen unter EFV/TDF/ FTC: Schwindel 8,8 % vs. 37,1 %, Schlafstörungen 12,1 % vs. 25,5 %, verändertes Wahrnehmungsvermögen 4,4 % vs. 8,2 %. RG