Ein 51-jähriger Mann wurde mit einer sehr schmerzhaften Infektion am rechten Fußgelenk stationär in die Berliner Charité eingewiesen. Die Läsion bestand aus einer eitrigen, nodulären Stelle mit zentraler Nekrose und umgebender erythematöser Schwellung. Die Veränderung hatte sich in den letzten fünf Tagen vor Aufnahme deutlich vergrößert. Eine aszendierende Lymphangiopathie war hinzugekommen. Anamnestisch ließ sich ein Insektenstich eruieren. Es wurden hohes CRP im Blut sowie Fieber von 38,8 °C festgestellt. Unter dem Verdacht auf Phlegmone wurde der Patient mit Amoxicillin und Clavulansäure anbehandelt. Nach weiteren vier Tagen wurde eine chirurgisches Debridement notwendig. Aus dem gewonnenen Material konnte mikroskopisch der Verdacht auf eine Infektion mit Nocardia oder Actinomyces spp. gestellt werden. Daraufhin wurde die Medikation auf Trimethoprim-Sulfamethoxazol geändert. In der Kultur wurde nach zehn Tagen Nocardia brasiliensis nachgewiesen. Innerhalb von zwei Wochen besserte sich der Zustand; der Patient konnte entlassen werden konnte. Nach zehn Wochen war die Infektion abgeheilt.
Kleiner Stich - große Wunde
Praxis-Depesche 19/2001
Hautnekrosen durch Nocardia brasiliensis
Diffuse Hautinfektionen können schwere Folgen nach sich ziehen, wenn der schuldige Keim nicht eruiert wird. In diesem Fall kam man ihm auf die Spur.
Quelle: Slevogt, H: Ascending cellulitis after an insect bite, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 357 (2001), Seiten: 768