Neurologische Folgen von Virusinfektionen

Praxis-Depesche 4/2024

Herpes-simplex-Infektion erhöht Demenzrisiko

Wachsende Evidenz deutet darauf hin, dass eine Infektion mit Herpes-simplex-Viren (HSV) eine Rolle bei der Pathogenese von Demenzerkrankungen spielt. Eine prospektive Studie zum Einfluss von HSV und dem Cytomegalievirus (CMV) liefert dazu nun genauere Zahlen.

Praxisfazit
Die Seroprävalenz von IgG-Antikörpern gegen HSV war in der Kohortenstudie mit einem mehr als doppelt so hohen Demenzrisiko gegenüber negativem Anti-HSV IgG assoziiert. Der Zusammenhang zwischen dem Nachweis von Anti-HSV IgG und dem Alzheimer-Risiko war nicht signifikant.

Die Studie wurde mit 1.002 demenzfreien 70-jährigen Schwedinnen und Schweden (50 % Frauen) durchgeführt, die durchschnittlich 15 Jahre lang nachbeobachtet wurden. Die kumulative Inzidenz der Alzheimer-Demenz bzw. Demenz aller Ursachen betrug am Ende des Beobachtungszeitraums 4 respektive 7 %.

Positiver Zusammenhang zwischen Anti-HSV IgG und Demenzrisiko

In der Gesamtstichprobe war die Prävalenz von HSV-Antikörpern vom Typ IgG (Anti-HSV IgG) bei Patient:innen mit Alzheimer (89 %) oder Demenz (89 %) etwas höher als bei Personen ohne Demenzerkrankungen (82 %). Die Seroprävalenz von Anti-HSV IgG war im Vergleich zu negativem Anti-HSV IgG mit einem mehr als doppelt so hohen Risiko für eine Demenzerkrankung assoziiert (vollständig bereinigte Hazard Ratio, aHR 2,26; 95 %-KI 1,08–4,72; p = 0,031). Der Zusammenhang zwischen positivem Anti-HSV IgG und Alzheimer hingegen war nicht signifikant (HR 2,24; 95 %-KI 0,79– 6,33; p = 0,129).

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