Exposition gegenüber Blei

Praxis-Depesche 10/2001

Macht Blei aggressiv und dumm?

Es wird vermutet, dass eine Exposition gegenüber Blei zu Kognitionsstörungen führen kann. Da der Bleigehalt im Blut von Kindern zwischen 1976 und 1991 deutlich zurückgegangen ist, bietet sich nun die Möglichkeit in vergleichenden Analysen die Auswirkungen von Blei auf den IQ zu untersuchen.

An der Studie nahmen 3119 amerikanische Schüler der Jahrgänge 1984 und 1992 teil. Veränderungen des Serumbleigehaltes und die Auswirkungen auf den IQ wurden mit Hilfe eines vergleichenden kognitiven Tests (cognitive ability test, CogAT) ermittelt. Hierzu wurden CogAT-Updates von 1984 und 1992 mit den Schülern durchgeführt und die Ergebnisse mit denen der Kontrollgruppe (Bevölkerungsquerschnitt) verglichen. Die Studie bestätigte Ergebnisse vorangegangener Untersuchungen, die eine Zunahme des IQ/Blei-Quotienten (IQ-Punkteverlust/1 mg/dl Anstieg des Serum-Bleigehaltes) bei niedrigen Serum-Bleiwerten (5-10 und 11-15 mg/dl) dokumentieren. Langzeitanalysen zeigen, dass eine erhöhte Blei-Exposition (im Benzin) mit der Anzahl von Gewaltverbrechen und unehelichen Kindern korreliert. Diese Ergebnisse stützen die Hypothese, dass IQ und Sozialverhalten in Relation stehen. Übereinstimmung besteht auch hinsichtlich der Beobachtung, dass Kinder mit hohem Bleigehalt in den Knochen sich aggressiver verhalten und häufiger straffällig werden.

Quelle: Nevin, R: How lead exposure relates to temporal changes in IQ, violent crime, and unwed pregnancy, Zeitschrift: ENVIRONMENTAL RESEARCH, Ausgabe 83 (2000), Seiten: 1-22

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