Bariatrische OP-Verfahren im Vergleich

Praxis-Depesche 4/2024

Magenbypass gewinnt hinsichtlich Komorbiditäten

Obwohl die Sleeve-Gastrektomie der weltweit am häufigsten durchgeführte Eingriff auf dem Gebiet der Adipositaschirurgie ist, fehlt eindeutige Evidenz für ihre langfristige klinische Vergleichbarkeit mit dem Roux-y-Magenbypass (RYGB). Beide Verfahren scheinen zu einem vergleichbaren langfristigen Rückgang des BMI zu führen. Bezüglich einiger Komorbiditäten ist der Magenbypass der Schlauchmagenbildung aber überlegen.
Praxisfazit
Bei Menschen mit Adipositas Grad 2 und 3 führen die Sleeve-Gastrektomie und Roux-Y-Magenbypass (RYGB) zu einer vergleichbaren BMI-Reduktion. Der Magenbypass führt aber zu einem signifikant höheren Gesamtverlust an Körpergewicht und zu Vorteilen hinsichtlich einiger Komorbiditäten, einschließlich Dyslipidämie und GERD. Der Magenbypass ist jedoch mit einer höheren Rate an kleineren Komplikationen assoziiert als eine Sleeve-Gastrektomie.

Im Rahmen einer Vergleichsstudie wurden 629 Patient:innen (mittleres Alter 43 Jahre, durchschnittlicher BMI 43,5 kg/m 2 , 81,8 % Frauen) auf eine Sleeve-Gastrektomie (n = 312) oder einen Magenbypass (n = 316) randomisiert. Fünf Jahre nach der Sleeve-Gastrektomie hatten die Operierten 58,8 % ihres initialen BMI verloren (95 %-KI 55–63), bei denjenigen mit Magenbypass-OP waren es 67,1 % (95 %-KI 63–71). Der Unterschied von 8,3 % (95 %-KI -12,5 bis -4,0) zwischen den beiden OP-Verfahren lag innerhalb der definierten Äquivalenzspanne (p < 0,001); der Abnehmerfolg nach beiden OP-Formen kann also als gleichwertig angesehen werden.

Bezüglich der erreichten Reduktion an Körpergewicht nach fünf Jahren wurden mit dem Magenbypass bessere Ergebnisse erzielt: Die Gewichtsabnahme lag bei 22,5 % (95 %-KI 20,7–24,3) des Ausgangsgewichts nach Sleeve-Gastrektomie und bei 26,0 % (95 %-KI 24,3–27,8) in der Magenbypass-Gruppe (Differenz -3,5 %; 95 %-KI -5,2 bis -1,7; p < 0,001). In beiden Behandlungsarmen besserten sich fünf Jahre nach dem Eingriff auch die mit der Fettleibigkeit assoziierten Komorbiditäten signifikant. Die Dyslipidämie verbesserte sich jedoch häufiger nach Magenbypass und eine neu aufgetretene gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) manifestierte sich häufiger nach Sleeve-Gastrektomie.

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