Blutfette verändern sich unter Steroideinfluss.

Komplikation bei Immunthrombozytopenie

Praxis-Depesche 5/2023

Massive Hypertriglyzeridämie durch Steroide

Die Patientin: Eine 35-jährige Schwangere mit Immunthrombozytopenie, die mit anhaltenden epigastrischen Schmerzen und Emesis vorstellig wurde.
Zusammenfassung
Eine Hypertriglyzeridämie liegt ab einem Nüchtern-Triglyzerid-Wert > 150 mg/dl vor. Die Folgen sind ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und, ab Werten > 500 mg/dl, ein erhöhtes Risiko für eine Pankreatitis. Verantwortlich für den erhöhten Triglyzerid-Spiegel können eine genetische Veranlagung oder Adipositas und Stoffwechselerkrankungen, Alkohol- oder Drogenkonsum oder einfach Bewegungsarmut sein. Aber auch manche Medikamente können den Triglyzerid-Spiegel in die Höhe treiben, darunter Schleifen- und hoch dosierte Thiazid-Diuretika, Östrogen, Protease-Inhibitoren, Cyclosporine, Tacrolimus, Antipsychotika der 1. und 2. Generation, Retinoide und eben bei dauerhaftem Gebrauch auch Kortikosteroide. Allerdings gibt es zur Steroid-induzierten Hypertriglyzeridämie nur wenige Daten. Vor allem bei Risikopatient:innen wie zum Beispiel schwangeren Frauen kann eine solche Hypertriglyzeridämie tödlich enden. Ein standardmäßiges Screening des Lipidprofils vor Initiierung einer Steroid-Therapie ist bisher jedoch nicht Bestandteil geltender Leitlinien.

Präsentation: Die Patientin befand sich in der 26. Schwangerschaftswoche (SSW). Zwei Monate zuvor war sie mit Blutergüssen und Epistaxis sowie einer kritischen Plättchenzahl von 25 x 103/µl in die Klinik eingewiesen worden, woraufhin eine autoimmune Thrombozytopenie diagnostiziert wurde. Die Patientin wurde daher auf eine Therapie mit Prednisolon 20 mg 1 x tgl. oral gesetzt, die nach erfolgreichem Ansprechen planmäßig wieder ausgeschlichen werden sollte. Zwei Monate nach Beginn der Steroid-Therapie stellten sich bei der Patientin Bauchschmerz, Übelkeit und Erbrechen ein, die bei ihrer Präsentation bereits seit 15 Tagen andauerten.

Diagnostik und Therapie: Die Vitalparameter waren normal. Bei der körperlichen Untersuchung wies die Patientin eine trockene orale Mukosa und erhöhten Hautturgor auf. Zudem hatten sich an beiden Augenlidern Xanthelasmen gebildet. Die Patientin zeigte epigastrische Druckempfindlichkeit, der suprapubische gravide Uterus war palpabel.

Bei der anschließenden Blutuntersuchung stellte sich schließlich der extrem lipämische Zustand der Patientin heraus: Ihr Triglyzerid-Spiegel lag bei über 73 mmol/l (6.460 mg/dl) und ihr Gesamtcholesterin bei 14,6 mmol/l (564,6 mg/dl). Die Lipämie war so stark ausgeprägt, dass die Proben nur mit Schwierigkeiten analysiert werden konnten – die bei vorigen Untersuchungen erhobenen Blutproben waren dagegen nicht lipämisch gewesen (Abb. 1). Die Patientin wies überdies eine leichte diabetische Ketoazidose und erhöhten Blutzucker auf (14 mmol/l bzw. 252,25 mg/dl).

Lesen Sie den ganzen Artikel

Fachgruppen-Login


Zugangsdaten vergessen?

Urheberrecht: Adobe Stock - TarikVision

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x