In der Onkologie werden einzelne Gentests eingesetzt, um das Ansprechen eines Tumors auf zielgerichtete Therapien abschätzen zu können. Mit modernen Sequenzierungsmethoden ist es aber auch möglich, in kurzer Zeit das komplette Tumorgenom oder Teile davon auf einmal zu testen. Aber bringt eine Multigen-Analyse tatsächlich einen zusätzlichen klinischen Nutzen?
Inwieweit eine Multigen-Analyse von Tumorproben sich tatsächlich auf die Therapie onkologischer Patienten auswirkt, testeten Forscher am Beispiel des ION AmpliSeq Cancer Hotspot Panel. Dieses Multigen-Panel ermöglicht die gleichzeitige Analyse von 46 tumorrelevanten Genen. Parallel zu den jeweils relevanten tumorspezifischen Einzelgen-Tests analysierte man mit diesem Multigen-Test Tumorproben von 351 Krebspatienten. Die meisten hatten ein NSCLC, Kolonkarzinom (CRC) oder Melanom.
Von der Anforderung des Multigen-Tests bis zum Erhalt des Befunds dauert es im Schnitt sieben Tage. In 97% der Fälle gelang die Analyse erfolgreich und die Ergebnisse deckten sich zu 100% mit jenen der einzelnen Gentests. Bei 87% der Tumore konnte mindestens eine Mutation identifiziert werden. Bei 122 bzw. 35% der Patienten lag eine Mutation vor, für die eine zielgerichtete Therapie oder eine Therapieoption im Rahmen einer klinischen Studie verfügbar war. Insgesamt erhielten 40 der untersuchten Patienten im Anschluss eine zielgerichtete Therapie – bei 22 davon allein aufgrund der Ergebnisse des Multigen-Panels. Dabei wurden auch Mutationen aufgedeckt, die mit den einzelnen Gentests nicht nachgewiesen werden konnten. Der Multigen-Test lohnte sich finanziell, sobald zwei oder drei einzelne Gentests nötig waren. OH