Experimente haben bereits gezeigt, dass eine rein mentale Behandlung chronische Schmerzen lindern kann. Der Vorstellungskraft wird ein plazeboähnlicher Effekt zugeschrieben. Allein durch die Kraft positiver Erwartung lässt sich der Schmerzpegel deutlich senken. Dies konnte jetzt in zwei niederländischen Studien bewiesen werden.
In der ersten Studie wurden 80 gesunden Menschen nach Randomisierung entweder Response-Bilder (Reizbilder; n = 39) oder Kontrollbilder (n = 41) vorgelegt. In der zweiten Studie wurden 135 gesunde Probanden in drei Gruppen randomisiert: Response-Bilder (Reizbilder) plus mündlicher Vorschlag zu ihrer Wirksamkeit (Gruppe 1; n = 87), nur Response- Bilder (Gruppe 2; n = 45) oder keine Intervention (Gruppe 3; n = 43). Für die Erhebung der Schmerztoleranz wurde in beiden Studien ein Kältedrucktest verwendet. Positive und negative Erwartungen für zukünftige Ereignisse, positive und negative Einflüsse sowie Angstneigung wurden mit der Kurzfassung des Positive and Negative Affect Schedule (PANAS-PA, PANAS-NA), der Kurzfassung des State-Trait Anxiety Inventory (STAI-S) und der Fragebogen für Future Expectations (FEX) bestimmt. In Studie 1 bewerteten die Probanden der Reizbilder die Bilder signifikant positiver als die der Kontrollgruppe (p=0,021). Schließlich stuften sie die Schmerzintensität als deutlich niedriger ein. Auch in der zweiten Studie berichteten die Probanden aus Gruppe 1 und Gruppe 2 über eine signifikant geringere Schmerzreaktion als die der Gruppe 3 (p<0,001). Die Effekte der Responsebilder (Reizbilder) auf den erfahrenen Schmerz wurden durch den erwarteten Schmerz vermittelt.
Die Responsebilder (Reizbilder) konnten also eine Analgesie induzieren, sie wirkten auf den von den Probanden erwarteten Schmerz und erhöhten so die Schmerzschwelle. GS