ADHS- und Autismusrisiko

Praxis-Depesche 4/2015

Schilddrüsenfunktionsstörungen bei Schwangeren

Wenn eine Schwangere unter Schilddrüsenfunktionsstörungen leidet, hat das Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung: Das Risiko für ADHS und Autismus kann steigen.

Schilddrüsenhormone spielen bei der neurologischen Entwicklung eines Kindes eine entscheidende Rolle, und das bereits in utero. Allerdings muss während der Schwangerschaft die Mutter die Hormone via Nabelschnur bereitstellen, was eine maternale Euthyreose voraussetzt. Daher untersuchte man in Dänemark, inwieweit sich Schilddrüsenerkrankungen der Mutter auf die Gehirnentwicklung des Kindes auswirken, speziell auf das Auftreten von ADHS und Autismus- Spektrum-Störungen (ASD).
In die Kohortenstudie wurden über 850 000 Einlinge im Alter von drei Jahren eingeschlossen. Das Follow-up lief bis zum 18. Lebensjahr der Kinder. In 11 351 Fällen entwickelte sich ADHS, 5311 mal ASD. 3,5% der Kinder hatten eine Mutter mit Schilddrüsenproblemen. Wurde bei der Mutter nach der Geburt zum ers ten Mal eine Hyperthyreose diagnostiziert, so stieg das ADHS-Risiko des Nachwuchses um 23%. Bei einer mütterlichen Hypothyreose stieg das ASDRisiko um 34%. Für beide Assoziationen galt, dass sie nur im Falle einer erstmaligen Diagnosestellung nach der Geburt relevant waren. Im Durchschnitt wurde die Schilddrüsenstörung erst 6,5 Jahre nach der Geburt entdeckt. Schilddrüsenstörungen der Väter beeinflussten die Kindesentwicklung übrigens nicht.
Eine unbehandelte mütterliche Schilddrüsenfunktionsstörung ist ein Risikofaktor für ADHS bzw. ASD beim Kind. CB
Quelle:

Andersen SL et al.: Attention deficit hyperactivity disorder and autism spectrum disorder ... BJOG 2014;121:1365-74

ICD-Codes: F90. , F84.0

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