TIA und leichter Apoplex
Schnellstmöglich ASS geben!
Acetylsalicylsäure (ASS) wird zur Sekundärprävention nach einer transitorisch ischämischen Attacke (TIA) oder ischämischem Schlaganfall empfohlen. Hintergrund sind Studien, die eine 13%ige Reduktion des Apoplex-Langzeitrisikos zeigten. Man weiß aber, dass das Apoplex-Rezidivrisiko innerhalb der ersten Tage nach dem initialen Ereignis am höchsten ist, worauf aber nicht alle Studien eingehen. Die Autoren versuchten daher nun nachzuweisen, dass ASS besonders innerhalb der ersten Tage wichtig für TIA/ Apoplex-Patienten ist – und waren erfolgreich. Ihre klaren Ergebnisse hätten auch Auswirkungen auf die „Gesundheitserziehung“ generell, so die Autoren.
Hintergrund
Weshalb ASS im Zeitverlauf so unterschiedliche Effekte auf das Rezidivrisiko hat, ist nicht völlig klar. Eigentlich ist es für präventive Medikamente unüblich, das Risiko für einen schweren Apoplex mit neurologischem Residuum mehr zu senken als für „leichtere“ Schlaganfälle – man könnte daher einen neuroprotektiven Effekt von ASS vermuten (Prostaglandin-vermittelte Wirkung auf die Mikrovaskulatur). Eine Erklärung für den „Wirkverlust in der Prävention über die Zeit“ könnte sein, dass ASS nur in Phasen aktivierter Thrombozyten wirkt. Eine weitere Hypothese ist, dass sich die Thrombozyten an ASS „adaptieren“, und diese dann über nicht-COX-mediierte Mechanismen hochreguliert werden.
Rothwell PM et al.: Effects of aspirin on risk and severity of early recurrent stroke after transient ischaemic attack and ischaemic stroke: time-course analysis of randomised trials. Lancet 2016; 388: 365-75