Die diagnostische Ausbeute der Koronar- Angiographie ist vor allem bei Patienten mit niedriger bis mittlerer pretest probability einer Koronarstenose gering. Ihr routinemäßiger Einsatz kann deshalb Überdiagnostik bedeuten. Eine nicht invasive Alternative stellt das Koronar-CT dar. Es ist vor allem geeignet, einen relevanten Koronarbefund auszuschließen.
Eine Arbeitsgruppe aus Berlin, Tübingen und Jena verglich die beiden bildgebenden Verfahren in einer randomisiert-kontrollierten Studie. Teilnehmer waren 340 Patienten mit Verdacht auf KHK und klinisch gestellter Indikation für eine Koronar-Angiographie. Sie litten an atypischer Angina pectoris oder Thoraxschmerzen. Je etwa die Hälfte wurden der invasiven Diagnostik bzw. der CT zugeteilt.
Primäres Beurteilungskriterium war die Häufigkeit ernster Komplikationen innerhalb von 48 Stunden nach der Diagnostik. Solche traten aber selten (in 0,3%) und in beiden Gruppen ähnlich häufig auf. Für dieses Kriterium war die Studie offenbar underpowered.
Das Koronar-CT verminderte die Notwendigkeit einer Angiographie von 100% auf 14%. Es hatte eine höhere diagnostische Ausbeute als letztere (75% versus 15%).
Leichte Komplikationen waren nach CT seltener als nach Katheterisierung. Die Strahlenexposition war in beiden Gruppen vergleichbar. Der stationäre Aufenthalt wurde durch das CT um 22,9 Stunden verkürzt. Nach einem mittleren Follow-up von 3,3 Jahren waren in beiden Gruppen ähnlich viele kardiovaskuläre Ereignisse aufgetreten.
Die Autoren folgern aus ihrer Studie, dass das CT einen risikoarmen gatekeeper bei fraglicher Indikation für den Herzkatheter darstellt. WE