Immunvermittelte Komplikationen

Praxis-Depesche 1/2005

Was tun bei Verdacht auf Insulinallergie?

Immunreaktionen auf die subkutane Injektion von Insulin wie die Bildung neutralisierender Antikörper und/oder Hautreaktionen sind sehr selten, da heute in der Regel Humaninsulin verwendet wird. Treten sie dennoch auf, ist ein schrittweises diagnostisches Herantasten notwendig. Ein entsprechender Algorithmus wurde in Gießen entwickelt.

Beobachtet man bei insulinbehandelten Patienten Symptome oder Befunde wie schwere Hautreaktionen und/oder Bildung von Insulinantikörpern, Insulinresistenz oder "Brittle-Diabetes", empfiehlt sich diagnostisch folgendes Vorgehen in drei Schritten: 1. intradermaler Hauttest mit positiven und negativen Kontrollen, Zusatzstoffen und verschiedenen Insulinzubereitungen 2. quantitative Bestimmung von Insulin-spezifischem IgG und IgE im Blut 3. Analyse der zeitabhängigen Bindungs-/Dissoziationskurven Insulin-neutralisierender Antikörper Daraus ergibt sich die Differenzialdiagnose mit den entsprechenden Therapiemöglichkeiten: Bei Typ-1-Allergie (IgE) auf Zusatzstoffe wird man das auslösende Antigen vermeiden. Bei Typ-1-Allergie (IgE) auf Insulin empfehlen sich orale Antidiabetika, Desensibilisierung, Insulinanaloga oder Steroide bzw. Antihistaminika. Findet man Insulin-spezifisches IgG mit signifikanter Bindung, sind orale Antidiabetika, Insulinanaloga, kontinuierliche Insulininfusion oder eventuell Steroide möglich. Bei nicht signifikanter Bindung bedarf es keiner spezifischen Therapie. Ein derartiges Vorgehen wurde an vier Patienten mit Insulinallergie zusammen mit 158 Kontrollpatienten evaluiert. Es führte in allen Fällen zu einer definitiven Diagnose, die die jeweils am besten geeignete Therapie der Insulinallergie ermöglichte. (EH)

Quelle: Jaeger, C: Diagnostic Algorithm and Management of Immune-Mediated complications associated with subcutaneous insulin therapy, Zeitschrift: EXPERIMENTAL AND CLINICAL ENDOCRINOLOGY AND DIABETES, Ausgabe 112 (2004), Seiten: 416-421

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