Schmerz von COPD-Patienten schnell und valide messen

Praxis-Depesche 10/2017

17 Fragen zum Schmerz in nur 5 Minuten

Hinsichtlich der Domänen Validität, Zuverlässigkeit, Reagibilität und Interpretierbarkeit unterscheiden sich die verschiedenen Werkzeuge und Instrumente zur Schmerzbeurteilung bei COPD-Patienten. Am besten schnitt in einem Review einer australischen Arbeitsgruppe der einfach durchführbare „Pain Sensitivity Questionnaire“ (PSQ) ab.

Schmerzen beeinflussen den Alltg der Betroffenen erheblich. Dies gilt auch für COPD-Patienten. Deshalb wurde erst vor kurzer Zeit dem Schmerz in der Forschung zur COPD ein eigener Bereich gewidmet. In einem Review verglich nun eine australische Arbeitsgruppe verschiedene Messwerkzeuge und -instrumente zur Schmerzbeurteilung hinsichtlich Validität, Zuverlässigkeit, Reagibilität und Interpretierbarkeit. Der PSQ besteht aus folgenden 17 Fragen, die der Patient mit einem Wert zwischen 0 (=kein Schmerz) und 10 (=stärkster, maximal vorstellbarer Schmerz) beantwortet (nach Ruscheweyh et al., Pain 2009):
1. Stellen Sie sich vor, Sie stoßen sich das Schienbein heftig an einer harten Kante, z. B. an der Kante eines Couchtischs aus Glas.
2. Stellen Sie sich vor, Sie verbrennen sich die Zunge an einem sehr heißen Getränk.
3. Stellen Sie sich vor, Sie haben nach körperlicher Betätigung einen leichten Muskelkater.
4. Stellen Sie sich vor, Sie klemmen sich einen Finger in einer Schublade.
5. Stellen Sie sich vor, Sie duschen mit lauwarmem Wasser.
6. Stellen Sie sich vor, Sie haben einen leichten Sonnenbrand auf den Schultern.
7. Stellen Sie sich vor, Sie haben sich bei einem Sturz vom Fahrrad ein Knie aufgeschürft.
8. Stellen Sie sich vor, Sie beißen sich beim Essen aus Versehen heftig auf die Zunge.
9. Stellen Sie sich vor, Sie laufen mit bloßen Füßen über einen kühlen Fliesenboden.
10. Stellen Sie sich vor, Sie haben eine kleine Verletzung am Finger und bringen aus Versehen Zitronensaft in die Wunde.
11. Stellen Sie sich vor, Sie stechen sich die Fingerspitze am Dorn einer Rose.
12. Stellen Sie sich vor, Sie stecken die bloßen Hände für einige Minuten in den Schnee oder bringen sie länger mit Schnee in Kontakt, zum Beispiel beim Formen von Schneebällen.
13. Stellen Sie sich vor, Sie schütteln jemandem mit normalem Händedruck die Hand.
14. Stellen Sie sich vor, Sie schütteln jemandem die Hand, der einen sehr kräftigen Händedruck hat.
15. Stellen Sie sich vor, Sie fassen aus Versehen einen heißen Topf an den genauso heißen Henkeln an, um ihn hochzuheben.
16. Stellen Sie sich vor, Sie tragen Sandalen und jemand tritt Ihnen mit einem schweren Schuh auf den Fuß.
17. Stellen Sie sich vor, Sie stoßen sich den Ellenbogen an einer Tischkante („Musikantenknochen“).
Für die methodische Qualitätsbewertung wurden insgesamt acht Studien zur allgemeinen Entwicklung von Schmerzmessinstrumenten und Validierung berücksichtigt. In der Analyse ergab sich in vier von sechs Domänen die höchsten Scores für den PSQ. Diese Domänen waren Inhaltsvalidität, interne Konsistenz, Reagibilität (ohne Vergleich mit Goldstandard) und Interpretierbarkeit. Auch für das Geriatric Pain Measure (GPM) ergaben sich in vier von sechs Domänen hohe Werte, und zwar bei Kriterienvalidität, interne Konsistenz und Reagibilität (ohne Vergleich mit Goldstandard). Damit war der PSQ hinsichtlich Validität, Zuverlässigkeit, Reagibilität und Interpretierbarkeit in allen Analysen anderen Instrumenten zur Schmerzbeurteilung überlegen. Es erwies sich als das valideste und zuverlässigste Intrument zur Schmerzbeurteilung. GS
Quelle:

Johnson AM et al.: A review of general pain ... Int J Chron Obstruct Pulmon Dis 2017; 12: 923-9

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