Die abdominelle Migräne beschreibt ein wenig bekanntes episodisches Syndrom des Migräne-Spektrums, das geschätzt etwa 4 bis 9 % aller Kinder im Schulkindalter betrifft. Dabei kommt es wiederholt zu zentralen abdominellen Schmerzen (typischerweise länger als eine Stunde anhaltend), die stark genug sind, um zu Alltagseinschränkungen zu führen. Die Bauchmerzen gehen mit Migräne-typischen Begleiterscheinungen einher, beispielsweise sensorischen Störungen wie Photo- oder Phonophobie, Anorexie, Übelkeit, Erbrechen und Blässe. Ein weiteres wichtiges Diagnosekriterium ist, dass das betroffene Kind zwischen den Bauchweh-Episoden symptomfrei ist und sich körperlich sowie geistig normal entwickelt. Analog zum klassischen Migräne-Kopfschmerz zählen zu den möglichen Auslösern Stress, Müdigkeit, Reisen, ausgelassene Mahlzeiten und anderweitige Abweichungen von der üblichen Tagesroutine.
Organische Ursachen ausschließen
Die Diagnose der abdominellen Migräne erfolgt anhand der oben genannten Kriterien und unter Ausschluss von „Red-flag“-Kriterien, die auf eine organische Ursache der abdominellen Schmerzen hindeuten. Bei der körperlichen Untersuchung fallen Patienten mit abdomineller Migräne nur durch vasomotorische Veränderungen wie Blässe oder dunkle Augenringe auf. Eine Urinanalyse ist wichtig, um diabetische Ketoazidose und Harnwegsinfekte auszuschließen. Etwa 70 % der Betroffenen leiden (oder litten zuvor) auch an klassischem Migräne-Kopfschmerz. Die Prognose von Kindern mit abdomineller Migräne ist in der Regel sehr gut – neurologische oder entwicklungsbezogene Folgeschäden wurden bisher nicht beobachtet.
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