Fortbestehen einer ADHS-Diagnose

Praxis-Depesche 1/2024

ADHS-Persistenz ist unabhängig vom Diagnosealter

Frühere Studien haben gezeigt, dass das relative Alter einen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit einer ADHS-Diagnose hat: Die jüngsten Kinder einer Schulklasse erhalten eher eine ADHS-Diagnose als die ältesten. Eine Metaanalyse untersuchte nun der Zusammenhang zwischen dem relativen Alter von Kindern und der Persistenz einer ADHS-Diagnose im höheren Lebensalter.

Praxisfazit
Das relative Alter von Kindern bei einer ADHS-Diagnose wirkt sich nicht maßgeblich auf die Persistenz der Erkrankung in späteren Jahren aus. Das relative Alter hat somit keinen Einfluss auf die Stabilität bzw. Instabilität der ADHS-Diagnose im Laufe der Zeit.

Die gepoolten Ergebnisse aus neun Kohortenstudien mit insgesamt 88.753 Kindern mit und ohne ADHS zeigten erwartungsgemäß, dass ein jüngeres relatives Alter signifikant mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für eine ADHS-Diagnose zu Baseline assoziiert war (Odds Ratio, OR 1,04; 95 %-KI 1,02–1,06; p < 0,0001). In jeder der neun Kohortenstudien ergab sich für ein jüngeres Alter eine OR ≥ 1 und in drei Studien eine OR > 1,05. Allerdings war die Heterogenität der neun Studien hoch.

Die primäre Analyse umfasste 41 Studien in 15 Ländern, in denen 4.708 Kinder über einen Zeitraum von vier bis 33 Jahren (im Mittel sieben Jahre) nachbeobachtet worden waren. Hier ergab sich kein wesentlicher Zusammenhang zwischen dem relativen Alter und dem Fortbestehen von ADHS im Follow-up-Zeitraum, insbesondere nicht für ein jüngeres relatives Alter (OR 1,02; 95 %-KI 0,99–1,06; p = 0,19). Die Studienheterogenität war hoch. Sensitivitätsanalysen, die nur von 21 der 41 Studien durchgeführt werden konnten, ergaben in den einzelnen nach Geburtsmonat, Art der ADHS-Diagnose, der Nachbeobachtungsdauer etc. gruppierten Analysen sehr ähnliche Ergebnisse.

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