Behandlungskonzept getestet

Naturmedizin 1/2018

Akupunktur bei chronischer Niereninsuffizienz

Eine Studie chinesischer Forscher zeigt: Akupunktur ist in der Lage, die Serumkreatininspiegel zu reduzieren und die glomeruläre Filtrationsrate zu erhöhen. Die Untersuchung war mit 59 Teilnehmern zwar klein, doch das Ergebnis rechtfertigt sicherlich weitere Studien.
Könnte sich die Akupunktur als ergänzende Behandlung für Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz eignen? Dieser Frage widmete sich eine einfach verblindete, randomisierte, kontrollierte Studie aus Taiwan. Hierfür wurden Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz (Stadium 2–4) in der Akupunkturgruppe über zwölf Wochen einmal wöchentlich mit einer spezifischen Akupunktur behandelt.
Die behandelten Punkte waren bilateral Hegu (DI4), Zusanli (MA36) und Taixi (NI3), die drei bis fünfmal zur Qi-Stimulierung gedreht wurden. MA36 und NI3 wurden zusätzlich noch mit Elektroakupunktur (2Hz, 2mA) für 20 Minuten stimuliert, die Muskeln sollten sichtbar zucken. Die Patienten spürten hierbei keine Schmerzen oder Beschwerden. Hegu (DI4) befindet sich auf dem Handrücken zwischen dem ersten und zweiten Mittelhandknochen, in der Mitte des zweiten Metacarpalknochens auf der radialen Seite und liegt auf dem Dickdarmmeridian. Eine Nadelung von Hegu wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend. Der Zusnanli-Akupunkturpunkt (MA36) befindet sich drei cm unterhalb des Knies und gehört zum Magenmeridian.
Die Nadelung von Zusanli kann die renovaskuläre Hypertonie verringern und eine entzündungshemmende Wirkung hervorrufen, was wiederum eine renoprotektive Wirkung hat. Der Taixi-Akupunkturpunkt liegt an der medialen Fußkante hinter dem Malleolus medialis und gehört zum Nierenmeridian. Eine Akupunkturbehandlung von Taixi wird nach Verständnis der chinesischen Medizintradition zur Behandlung von Taubheit, Tinnitus, Schlaflosigkeit, nächtlicher Ejakulation, Impotenz, Nierenkrankheiten, Kopfschmerzen, Zahnschmerzen und kognitiver Störungen genadelt.
Die Nadeln der Scheinakupunkturgruppe wurden 1,5 cm neben den oben genannten Akupunkturpunkten gesetzt und nicht manuell oder elektrisch stimuliert.
Die primären Zielparameter waren Veränderungen der Serumkreatininspiegel, der glomerulären Filtrationsrate (GFR) und der CRP-Spiegel (C-reaktives Protein). Sie wurden unmittelbar vor der Akupunkturbehandlung, sowie direkt nach der dreimonatigen Intervention und drei Monate danach erhoben.
In der Akupunkturgruppe sanken die Serumkreatininspiegel und die GFR verbesserte sich – allerdings nicht signifikant. Auf den CRP-Spiegel sowie auf Natrium, Kalium, Phosphat, Albumin, Harnsäure, Triglyceride, Gesamtcholesterin und Urinprotein sowie das Albumin-Kreatinin-Verhältnis hatte die Intervention keinen Einfluss.
Trotz der kleinen Stichprobe und kurzen Beobachtungszeit sind die Ergebnisse messbar und positiv, auch wenn sie nicht signifikant sind. Die Autoren verstehen sie als vielversprechenden Erstversuch, dem weitere Studien folgen sollten.
Quelle: Yu JS et al.: Acupuncture on renal function in patients with chronic kidney disease … JACM 2017; 23 (8) 624–31
ICD-Codes: N18.9

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