In der Therapie des multiplen Myeloms hat sich in den letzten Jahren ein Wandel vollzogen. Durch neue Behandlungsoptionen, wie die Melphalan-Doppel-Hochdosistherapie mit anschließender autologer Stammzelltransplantation, kann heute eine deutliche Verbesserung der Remissionsrate, der rezidivfreien Überlebenszeit und des Gesamtüberlebens gegenüber herkömmlichen Therapie-Protokollen erreicht werden. Sie ist für Patienten in gutem Allgemeinzustand bis 70 Jahre geeignet. Zur Konsolidierung nach Doppel-Hochdosistherapie mit Melphalan hat sich eine Behandlung nach dem DCEP-Schema (Dexamethason, Cyclophosphamid, Etoposid, Prednisolon) bewährt. Gute Ergebnisse in der Rezidivbehandlung wurden in letzter Zeit mit Thalidomid erzielt, das in klinischen Studien weiter geprüft wird. Beim multiplen Myelom entwickeln sich krankheits- und/oder therapiebedingt häufig Anämien, die zu starken physischen und psychischen Belastungen der Patienten führen und die Lebensqualität stark beeinträchtigen können. Vielfach sind die Patienten auf die wiederholte Transfusion von Spenderblut angewiesen, die mit Risiken wie Immunsuppression, toxischer Eisenakkumulation und Infektionsgefahr verbunden sind. Als Alternative empfiehlt sich der Einsatz von Erythropoetin, durch den der Bedarf an Transfusionen deutlich gemindert und der Hb-Wert auf einem konstanten Niveau gehalten wird. Wie zahlreiche Studien zeigen, wirkt sich ein normaler Hb-Wert auch günstig auf Lebensqualität und Prognose von Patienten mit soliden Tumoren (Mamma-, Zervix-, Kopf-Hals-Tumoren) aus. Der Einfluss auf die Prognose beruht möglicherweise auf einer besseren Tumor-Oxygenierung, da hypoxische Tumorareale schlecht auf eine Radio- und/oder Chemotherapie ansprechen, genetisch instabiler sind und leichter Fernmetastasen ausbilden.
Fortschritte in der Myelom-Therapie
Praxis-Depesche 7/2000
Anämie-Korrektur verbessert Lebensqualität
Neue Therapieoptionen können Prognose und Lebensqualität von Patienten mit multiplem Myelom deutlich verbessern. Durch den Einsatz von Erythropoetin (Epoetin alfa) lässt sich der Bedarf an Bluttransfusionen bei diesen - häufig anämischen - Patienten erheblich reduzieren.