Infektiöse Endokarditis

Praxis-Depesche 21/2002

Analyse prognostischer Faktoren

Schweizer Herzchirurgen haben in einer retrospektiven Kohortenstudie die prognostischen Faktoren für das Langzeitüberleben nach infektiöser Endokarditis analysiert.

212 Patienten mit infektiöser Endokarditis wurden in die Studie eingeschlossen. Die Untersucher haben die Akten der Patienten ausgewertet bezüglich der Gesamt- und kardialen Mortalität, des Überlebenszeitraums, der Krankheitsereignisse, eventuell erforderlicher Klappenoperationen, Blutungs- und embolischer Komplikationen, zerebraler Dysfunktionen und Herzinsuffizienzzeichen. Während der mittleren Nachbeobachtungszeit von 89 Monaten verstarben 56% der Patienten. Diejenigen Patienten, die frühzeitig chirurgisch behandelt wurden, eine Infektion mit Streptokokken hatten, unter 55 Jahren alt waren, nicht an Herzinsuffizienz litten und mehr als sechs Symptome der Endokarditis während der aktiven Infektionsphase aufwiesen, überlebten durchschnittlich länger. Besonders jüngere Patienten mit Streptokokken-Infektionen hatten gute Chancen, nach der Endokarditis lange Zeit ohne gesundheitliche Probleme zu leben. Insgesamt betrug die Langzeit-Überlebensquote nach infektiöser Endokarditis 50% nach zehn Jahren. Prognostisch günstig sind frühzeitige chirurgische Behandlung, jüngeres Alter, fehlende Herzinsuffizienz und initial mehr als sechs Symptome der Endokarditis. (MO)

Quelle: Netzer, ROM: Infective endocarditis: determinants of long term outcome, Zeitschrift: Heart, Ausgabe 88 (2002), Seiten: 61-66

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