Heroinabhängigkeit

Praxis-Depesche 9/2014

Anreize zur Hepatitis-B-Impfung

In verschiedenen Sektoren der Gesundheitsversorgung spielt das „contingency management“, die Förderung von erwünschtem Verhalten durch Belohnung, eine wichtige Rolle.

 

KOMMENTAR

Belohnungen können das Verhalten Suchtkranker beeinflussen. Viele Menschen werden aber ein ungutes Gefühl haben, wenn Patienten für eine Maßnahme, die ohnehin zu ihrem Nutzen ist, auch noch Geld bekommen. Aber der Erfolg zählt.

McLellan AT: Should at-risk patients be paid to receive interventions? Ebd. 113-114

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=McLellan+AT%3A+Should+at-risk+patients+be+paid+to+receive+interventions%3F+Ebd.+113-114

Bei Suchtmittel-Abhängigkeit ist die Compliance allgemein schlecht, auch im Hinblick auf die so wichtige Impfung gegen Hepatitis B. Experten in London prüften die These, dass man Suchtkranke, die sich in einem Opioid-Substitutionsprogramm befinden, mit finanziellen Anreizen dazu bringen kann, die nötigen drei HBV-Impfungen komplett zu absolvieren.
Die 210 Teilnehmer der Studie wurden in  Servicestationen für Suchtpatienten betreut. Man randomisierte sie in drei Gruppen: (1) keine Belohnung für komplette Impfung, (2) je einen Gutschein über 10 Pfund für die drei Vakzinationen, (3) ansteigende Belohnung von 5 über 10 auf 15 Pfund. Beurteilungskriterium war die Komplettierung der Impfung in 28 Tagen. In der Gruppe ohne ein contingency management betrug die Rate kompletter Vakzinationen 9%, in der mit gleichbleibendem Anreiz  45% und in der mit steigender Belohnung 49%.
Demnach können Belohnungen die Durchführung von Maßnahmen wie die Hepatitis-B-Impfung bei betreuten Drogenabhängigen fördern. Ob man mit derartigen Methoden auch das langfristige Verhalten Suchtkranker ändern kann, ist eine noch zu klärende Frage. WE

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