Bronchial-, Kolorektalkarzinom

Praxis-Depesche 15/2005

Antiangiogenese-Therapie auf dem Vormarsch

Neue Studiendaten zum Angiogenese-Hemmer Bevacizumab, präsentiert auf der ASCO-Jahrestagung, demonstrierten die Wirksamkeit von Bevacizumab nicht nur bei Dickdarm-, sondern auch bei Lungenkrebs.

Bevacizumab richtet sich gegen den vascular endothelial growth factor (VEGF), einen Wachstumsfaktor, der vom Tumor vermehrt produziert wird und bei der Angiogenese eine Schlüsselrolle spielt. Der monoklonale Antikörper bindet VEGF und hemmt so die Vaskularisierung des Tumors. Dadurch werden sein Wachstum und die Metastasierung gebremst. In einer randomisierten Phase-II/III-Studie an 842 Patienten mit nicht vorbehandeltem nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom (NSCLC) im fortgeschrittenen Stadium erwies sich Bevacizumab, additiv zur Chemotherapie (Paclitaxel, Carboplatin) gegeben, als hochaktiv. Die mediane Überlebenszeit verlängerte sich unter Bevacizumab von 10,2 auf 12,5 Monate, das progressionsfreie Überleben von 4,5 auf 6,4 Monate. Die statistisch signifikanten und klinisch relevanten Überlebensvorteile gingen mit einer tolerierbaren Toxizität einher. Bei Patienten mit NSCLC ist Paclitaxel + Carboplatin + Bevacizumab jetzt Standardtherapie der Eastern Cooperative Oncology Group (ECOG). In einer Phase-II-Studie wurde Bevacizumab in Kombination mit Capecitabin (oral) und Oxaliplatin (i.v.) als First-line-Therapie bei 30 Patienten mit metastasiertem Kolorektalkarzinom untersucht. Auch hier erwies sich die zusätzliche Gabe des monoklonalen Antikörpers als sehr effektiv. Die Responderrate lag bei 57% (16 partielle, eine komplette Response). Bei acht Patienten (37%) stabilisierte sich der Zustand. Die mediane Zeit bis zum Fortschreiten der Erkrankung (TTP) betrug 11,9 Monate. Dies ist einer der höchsten Werte, die unter der First-line-Therapie bei Patienten mit metastasiertem kolorektalem Karzinom je erreicht wurde. (GS)

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