Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Praxis-Depesche 7/2023

Antibiotika erhöhen Erkrankungsrisiko

Eine Antibiotika-Exposition ist mit einem erhöhten Risiko für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) assoziiert. Das zeigt die Analyse der Daten einer dänischen Kohorte. Wissenschaftler:innen untersuchten den Zusammenhang mit Fokus auf Anzahl der Antibiotika-Therapien, Zeitpunkt zwischen Antibiose und Entstehung der CED und Antibiotikaklassen.
Praxisfazit
Antibiotika-Therapien gehen mit einem erhöhten Risiko für sowohl Colitis ulcerosa als auch Morbus Crohn einher. Das Risiko, eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung zu entwickeln, steigt vor allem ab dem 40. Lebensjahr mit jeder Antibiose weiter an. Besonders kritisch ist der Zeitraum ein bis zwei Jahre nach einer Antibiotikatherapie. Am höchsten ist das Risiko bei Gabe von Nitroimidazolen und Fluorchinolonen. Für Nitrofurantoin wurde keine Risikoerhöhung festgestellt.

In der landesweiten bevölkerungsbasierten dänischen Studie mit mehr als sechs Millionen Personen war die Einnahme von Antibiotika mit einem erhöhten Risiko für eine CED assoziiert, und zwar sowohl für Colitis ulcerosa als auch für Morbus Crohn. Das CED-Risiko war bei Personen im Alter von ≥ 40 Jahren am höchsten und stieg mit jeder zusätzlichen Antibiotika-Therapie an. Das CED-Risiko war vor allem ein bis zwei Jahre nach einer Antibiose erhöht. Als besonders kritisch haben sich Antibiotika, die auf gastrointestinale Pathogene abzielen, erwiesen.

Das Inzidenzratenverhältnis (Incidence Rate Ratio, IRR) des CED-Risikos nach Antibiose gegenüber keiner Antibiose betrug in den Altersgruppen 10–40 Jahre, 40–60 Jahre und ≥ 60 Jahre 1,28 (95 %-KI 1,25–1,32), 1,48 (95 %-KI 1,43–1,54) respektive 1,47 (95 %-KI 1,42–1,53). Das Risiko für M. Crohn war geringfügig höher als das für Colitis ulcerosa.

Die Studienkohorte umfasste 6.104.245 Personen (50,4 % Frauen) im Alter von ≥ 10 Jahren. 5.551.441 Proband:innen (90,9 %) erhielten zwischen Januar 2000 und Dezember 2018 mindestens eine Antibiotika-Therapie. Während des Follow up traten 36.017 neue Fälle von Colitis ulcerosa und 16.881 neue Fälle von M. Crohn auf.

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