Forschende Onkologen aus Freiburg untersuchten die direkten antiproliferativen Wirkungen dreier wässriger Mistelextrakte (Iscador-Präparate M spezial, Qu spezial, P) auf Tumorzellen. Untersuchungsmaterial waren 16 menschliche Tumorzelllinien (ZNS-, Magen-, Lunge-, Brust-, Prostata-, Haut-, Nieren-, Uterus-, hämatologische Tumortypen). Maximale Konzentrationen von 15/30 µg/ml Mistelextrakt (M-/Qu-Extrakt mit 250/375 ng/ml Lektine) wurden mit einem Proliferations-Assay geprüft. Eine Stimulation des Tumorwachstums durch diese Mistelextrakte war in keiner Zelllinie nachzuweisen. Im Gegenteil erwiesen sich die Mistelextrakte mit hoher Lektin-Konzentration in der Dosierung von 15 µg/ml bei der Brustkrebs-Zelllinie als deutlich antiproliferativ wirksam: Im Vergleich zu unbehandelten Kontrollzellen wurde das Tumorwachstum durch Mistelextrakt um mehr als 70% gehemmt. Eine Wachstumshemmung von 30 bis 70% konnte bei drei Tumorzelllinien für den M-Extrakt und bei sieben Tumorzelllinien für den Qu-Extrakt beobachtet werden. Der P-Extrakt ohne Mistellektine induzierte keine antiproliferativen Wirkungen.
Verdacht auf Tumoraktivierung unbegründet
Praxis-Depesche 15/2002
Antiproliferative Mistel-Effekte bestätigt
Wirkstoffe der Mistel stimulieren immunologische Effektorzellen und können das Wachstum von Tumorzellen direkt hemmen. Hinweise auf eine potenzielle Tumoraktivierung durch Mistelextrakte sind in vitro nicht nachweisbar.
Quelle: Maier, G: Absence of tumor growth stimulation in a panel of 16 human tumor cell lines by mistletoe extracts in vitro, Zeitschrift: ANTI-CANCER DRUGS, Ausgabe 13 (2002), Seiten: 373-379