Grundlagenforschung

Praxis-Depesche

Apolipoprotein E4 beschleunigt Fortschreiten der Alzheimer-Demenz

Eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Dr. Nicolai Franzmeier vom Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung am LMU Klinikum hat untersucht, wie genau das Apolipoprotein E4 (ApoE4) die Progression einer Alzheimer-Erkrankung beeinflusst. Die Ergebnisse dieser Studie könnten das Timing neuer Anti-Amyloid-Therapien beeinflussen, die voraussichtlich bald in Europa zugelassen werden.

Die Forschenden haben eine Untersuchung mit fast 370 Patient:innen mit einem Durchschnittsalter von über 70 Jahren durchgeführt. Bekannt war, welche kognitiven Einschränkungen vorlagen und wer Träger des ApoE4-Gens war. Über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren wurden die Proband:innen wiederholt mit fortschrittlichen bildgebenden Verfahren (Tau- und Amyloid-PET) untersucht. So konnten die Wissenschaftler:innen ermitteln, wie schnell die Krankheit fortschreitet.

Das Ergebnis: Bei Patient:innen mit dem ApoE4-Gen schritt der Erkrankungsprozess schneller voran. Bei ihnen war weniger Amyloid im Gehirn notwendig, um die Tau-Ausbreitung auszulösen. Das bedeutet also, dass das Amyloid bei Patient:innen mit der e4-Risikovariante scheinbar den Tau-Prozess früher in Gang setzt als bei Patient:innen ohne diese Risikovariante.

Vermutlich werden bald auch in Europa neue Arzneimittel zugelassen werden, die das klinische Fortschreiten der Erkrankung leicht verzögern können, indem sie Amyloid-Proteine aus dem Gehirn eliminieren. Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass Patient:innen mit dem ApoE4-Gen früher mit diesen Medikamenten behandelt werden müssten, um die Ausbreitung von Tau und damit die Entwicklung von Symptomen zu verlangsamen. Diese Annahme wird durch die Beobachtung unterstützt, dass die Anti-Amyloid-Medikamente in der klinischen Erprobungsphase bei Patient:innen mit e4 eine geringere klinische Wirksamkeit zeigten.

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