Gefahr aus der Biotonne

Praxis-Depesche 15/2000

Aspergillose durch Mülltrennung?

Die Trennung von häuslichem Müll und dessen separate Entsorgung sind in vielen Küchen seit langem gang und gäbe. Von den hierbei in der so genannten "Biotonne" gesammelten, biologisch abbaubaren Abfällen könnte eine gesundheitliche Gefährdung ausgehen. Ein Hinweis darauf jedenfalls kommt nun aus Osnabrück in Form eines Fallberichts.

Ein 29-jähriger Müllmann, der beruflich regelmäßig unter anderem mit der Leerung von Biotonnen beschäftigt war, stellte sich bei seinem Arzt vor und klagte über Thoraxschmerzen und Atemnot während seiner Arbeit. Zusätzlich litt er unter nächtlichen grippeartigen Beschwerden wie Myalgien, Fieber, Schüttelfrost und produktivem Husten mit bräunlich-grünem Auswurf. Besonders ausgeprägt waren die Beschwerden bei dem Müllmann in den Nächten nach seiner Arbeitsschicht. Die weitere pulmonologische Diagnostik ergab eine verminderte Vitalkapazität, ein reduziertes FEV1 und eine leichte Lungenobstruktion. Bei 9 100 Leukozyten pro Mikroliter Blut fanden sich 8% Eosinophile. IgA- und IgE-Antikörper gegen Aspergillus fumigatus waren neben anderen pilzspezifischen Antikörpern deutlich positiv. Im Röntgenbild des Thorax zeigte sich eine bihiläre, streifig-fleckige Verschattung, die bis in die Oberfelder reicht. Allergische bronchopulmonale Aspergillose mit einer extrinsischen allergischen Alveolitis, die durch den Pilzbefall des häuslichen "Biomülls" verursacht ist, lautete die endgültige Diagnose. Die Untersuchung der Außenluft hinter einem Biomüll entsorgenden Fahrzeug der Müllabfuhr ergab eine Belastung mit Aspergillus fumigatus von mehr als 106 kolonieformenden Einheiten pro Kubikmeter Luft.

Quelle: Allmers, H: Two year follow-up of a garbage collector with allergic bronchopulmonary aspergillosis (ABPA), Zeitschrift: AMERICAN JOURNAL OF INDUSTRIAL MEDICINE, Ausgabe 37 (2000), Seiten: 438-442

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