Praxis-Depesche 10/2004

Auch auf das HDL-Cholesterin achten!

Jeder Typ-2-Diabetiker braucht von Beginn an neben einer optimierten Blutzuckereinstellung eine anti-arteriosklerotische Therapie, denn der Herzinfarkt ist die Haupttodesursache bei Diabetes mellitus.

Neben Hyperglykämie, Hypertonie und Hyperinsulinämie sind im Rahmen des metabolischen Syndroms vor allem Fettstoffwechselstörungen für das erhöhte kardiovaskuläre Risiko verantwortlich. Zum Behandlungskonzept des Diabetes zählt daher die Senkung erhöhter LDL-Cholesterin-Werte auf weniger als 100 mg/dl. Aber auch ein niedriges HDL ist ein unabhängiger kardiovaskulärer Risikofaktor, erinnerte D. Sailer, Bad Neustadt. Bei Patienten mit metabolischem Syndrom bzw. manifestem Diabetes und einem HDL unter 40 mg/dl sollte daher gezielt interveniert werden. Dafür eignen sich Nikotinsäure-Präparate wie Niacin - ein "Breitband-Antilipämikum", so Sailer. Es senkt das LDL um 15 bis 35% und die Triglyzeride um 20 bis 60%. Das HDL wird um 20 bis 35% erhöht. In dieser Hinsicht ist das Nikotinsäure-Präparat deutlich wirksamer als Statine oder Fibrate. Eine Kombination von Niacin mit Statinen ist möglich und sollte bei Patienten mit hohen LDL- und niedrigen HDL-Werten durchgeführt werden. Normnahe BZ-Werte nüchtern und postprandial senken das kardiovaskuläre Risiko deutlich, so E. Haupt, Bad Kissingen. Bei 80 bis 90% der Typ-2-Diabetiker ist angesichts ihres Übergewichts eine Behandlung mit Metformin Therapie der ersten Wahl. Zur Dämpfung der postprandialen Hyperglykämie, eines eigenständigen kardiovaskulären Risikofaktors, eignet sich eine Kombination von Metformin mit dem insulinotropen Nateglinid. (djb)

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x