Pathogenese der Arthrose

Praxis-Depesche 8-9/2019

Auch der Blutdruck spielt eine Rolle

Dass Adipositas das Risiko für Arthrose steigert, ist hinreichend bekannt. Inwiefern auch andere metabolische Faktoren relevant sind, darunter Blutfettwerte oder Blutdruck, wird bislang noch kontrovers diskutiert. Eine groß angelegte schwedische Studie gibt Aufschluss.
Im Rahmen der Studie wurden epidemiologische Daten von 384.838 Probanden ausgewertet. Die Analyse erfolgte nach dem Prinzip der Mendelschen Randomisierung, einem methodischen Ansatz, bei dem die Teilnehmer von Beobachtungsstudien retrospektiv anhand genetischer Risikomarker randomisiert werden. Auf diese Weise lassen sich Aussagen zur kausalen Natur einer Assoziation treffen sowie Störfaktoren weitestgehend eliminieren.
Die Untersuchung ergab, dass eine genetische Ausstattung, die für einen hohen BMI prädisponiert, zwar mit einem gesteigerten Risiko für Gon- und Coxarthrose einhergeht (OR 1,76 bzw. 1,52), ein Einfluss auf die Entstehung von Handarthrose konnte jedoch nicht belegt werden. Zudem bestätigen die Daten einen ursächlichen Zusammenhang zwischen dem allgemeinen Arthrose-Risiko und der genetisch-determinierten Knochenmineraldichte des Oberschenkelhalses (OR 1,14). Ein niedriger systolischer Blutdruck schien dagegen protektiv zu wirken ( OR 1,55) – ein bislang unbekannter Effekt, der in vorangegangenen Studien möglicherweise aufgrund mangelnder statistischer Power übersehen wurde.
Alle übrigen getesteten genetischen Marker für metabolische Faktoren, darunter HDL- und LDL-Cholesterin, Triglyzeride, Typ-2- Diabetes sowie das C-reaktive Protein, standen in keinem kausalen Zusammenhang zur Genese der Arthrose. RG
Quelle: Funck-Brentano T et al.: Causal factors for knee, hip and hand osteoarthritis: a mendelian randomization study in the UK biobank. Arthritis Rheumatol 2019; Epub May 16; doi: 10.1002/art.40928
ICD-Codes: M19.9

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