Gewalt in der Partnerschaft

Praxis-Depesche 12/2015

Auch homosexuelle Männer betroffen

Weltweit erfährt etwa jede dritte Frau irgendwann häusliche Gewalt. Doch auch Männer in gleichgeschlechtlichen Beziehungen sind betroffen.

Schätzungen zufolge ist die Prävalenz von gegen den Intimpartner gerichtete Gewalt bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), mit jener bei Frauen in heterosexuellen Beziehungen vergleichbar (je nach Region 15,4% bis 51%). Eine Metaanalyse von 19 Studien (ca. 13 800 Teilnehmer) untersuchte nun erstmals quantitativ, welche Gesundheitsrisiken MSM tragen, die häusliche Gewalt erfahren oder ausgeübt haben.
Dabei lag die relative Wahrscheinlichkeit (OR) für MSM, Opfer häuslicher Gewalt zu werden, gepoolt bei 48%. Verbunden mit einer solchen Gewalterfahrung war ein erhöhtes Risiko für Substanzmissbrauch (OR= 1,88), Depressionen (OR=1,52), ein HIV-positiver Status (OR=1,46) und das Praktizieren von ungeschütztem Analverkehr (OR=1,72). Ein erhöhtes Risiko für Substanzmissbrauch war auch mit der Ausübung von häuslicher Gewalt assoziiert.
Die Ergebnisse sind aber mit Vorsicht zu genießen, da die Daten aufgrund der geringen Zahl und der großen Unterschiede der berücksichtigten Studien sehr heterogen ausfielen, so die Autoren. Dennoch wird deutlich, dass partnerschaftliche Gewalt auch bei Männern mit homosexuellen Kontakten ein ernst zu nehmendes Problem darstellt. OH
Quelle:

Buller AM et al.: Associations between intimate partner violence and health among men who have sex with men: a systematic review and metaanalysis. PLoS Med 11 (2014) e1001609

ICD-Codes: T74.2

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