78 Patienten mit bekannter Hepatitis-C-Virus-Infektion wurden retrospektiv in die Studie eingeschlossen. Die Patienten hatten sich innerhalb von durchschnittlich 6,3 Jahren zwei Leberbiopsien unterzogen und hatten keine antivirale Therapie erhalten. Ihr täglicher Alkoholkonsum lag unter 40 g pro Tag und betrug durchschnittlich 4,8 g pro Tag. Bei denjenigen Patienten in der Studienpopulation, die mehr und mit höherer Frequenz tranken, zeigte sich histologisch in der zweiten Leberbiopsie zumeist eine Zunahme der fibrotischen Veränderungen. Die statistische Auswertung ergab, dass die Häufigkeit des Alkoholkonsums, auch wenn die aufgenomme Menge als mäßig gelten konnte, deutlich mit der Progression der Leberfibrose assoziiert war. Angesichts dieser Ergebnisse sollte man Patienten mit chronischer Hepatitis C auf jeden Fall zu totaler Alkoholkarenz raten. Wenn dies nicht möglich ist, dann ist vermutlich gelegentlicher Alkoholgenuss weniger schädlich als täglicher Konsum, auch wenn es sich nur um geringe Mengen Alkohol handelt. (MO)
Chronische Hepatitis C
Praxis-Depesche 21/2002
Auch mäßiger Alkoholgenuss ist schädlich
Die chronische Hepatitis-C-Virus-Infektion kann zur Leberfibrose, Zirrhose und hepatozellulärem Karzinom führen. Es ist schon lange bekannt, dass exzessiver Alkoholkonsum die Entwicklung einer Leberzirrhose bei Patienten mit Hepatitis C beschleunigt. Schwedische und englische Wissenschaftler haben nun untersucht, ob auch bereits mäßiger Alkoholgenuss die Progression der fibrotischen Veränderungen in der Leber begünstigt.
Quelle: Westin, J: Moderate alcohol intake increases fibrosis progression in untreated patients with hepatitis C virus infection, Zeitschrift: JOURNAL OF VIRAL HEPATITIS, Ausgabe 9 (2002), Seiten: 235-241