Bildgebung bei Lumbago

Praxis-Depesche 8/2016

Aus Sicht vieler Patienten ein Muss

Obwohl in den aktuellen Leitlinien von einer standardmäßigen Bildgebung bei Lumbago abgeraten wird, wird diese immer noch weitaus häufiger als nötig durchgeführt. Dass dies oft mehr Schaden als Nutzen bringt, wissen die meisten Ärzte – vielen Patienten ist dies aber nicht bewusst.

Als Arzt fällt es oft schwer, auf eine eigentlich unnötige Bildgebung zu verzichten, wenn ein Patient davon ausgeht, dass diese für die Versorgung seiner Lumbago notwendig ist. Um herauszufinden, wie häufig Patienten diesem Irrglauben erliegen, ließ man an neun Allgemeinarzt- Praxen in Sydney 300 erwachsene Patienten an einer Umfrage teilnehmen.
Wie gut die Patienten über das Krankheitsbild Lumbago Bescheid wussten, erfasste man mit dem Back Beliefs Questionnaire. Zusätzlich sollten die Teilnehmer angeben, für wie notwendig sie ein Röntgen für die optimale medizinische Versorgung von Lumbalgie hielten (Aussage 1) und ob sie der Meinung waren, dass bei jedem Patienten mit Lumbago eine Bildgebung der Wirbelsäule durchgeführt werden sollte (Aussage 2).
Das Alter der Teilnehmer lag im Mittel bei 44 Jahren. 18,7% litten derzeit an Lumbago, fast 80% gaben eine Vorgeschichte von Lumbago an und für knapp 6% war sie der Grund des Arztbesuches. Jeweils etwa die Hälfte aller Befragten hielten ein Röntgenbild für notwendig sowie bei jedem Lumbago-Patienten für angebracht (54,3 bzw. 48%). Das Befürworten der Bildgebung korrelierte mit dem Alter und Bildungsstand. Nur jeweils weniger als ein Viertel der Patienten hielt eine Bildgebung für nicht notwendig. OH
Quelle:

Jenkins HJ et al.: Understanding patient beliefs regarding the use ... Eur J Pain 2016; 20: 573-80

ICD-Codes: M54.4

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