Akute Otitis media

Praxis-Depesche 4/2000

Bei anhaltenden Beschwerden ein Antibiogramm anlegen

Wenn ein akute Otitis media trotz Antibiotika nicht ausheilen will, kann das an einer Resistenzbildung liegen. In einer retrospektiven Studie wurden Keimspektrum und Resistenzverhalten bei Patienten mit persistierender akuter Otitis media (PAOM) und akuter Otitis media (AOM) verglichen.

Als persistierende akute Otitis media wird eine akute Otitis media bezeichnet, die länger als drei Wochen dauert und mindestens einmal antibiotisch behandelt wurde. In die Pariser Studie wurden 475 Kinder eingeschlossen, die wegen einer PAOM behandelt wurden. Bei jedem Kind wurde mindestens einmal Mittelohr-Sekret untersucht. Als Vergleich dienten Sekret-Proben von Patienten mit AOM. Bei den PAOM-Patienten stieg die Prävalenz von Streptococcus-pneumoniae-Infektionen innerhalb des 15-jährigen Studienzeitraums von 18,2 auf 44,2%. Diese Stämme wurden außerdem schnell resistent gegen Amoxicillin (1989: 0%, 1993: 76,2%, 1996: 97,4%). Die Prävalenz von Haemophilus influenzae blieb konstant (zwischen 31,4 und 45,4%), der Anteil von Beta-Lactamase-bildenden Stämmen nahm von 30,0 auf 55,6% zu. Die Prävalenz von Pseudomonas aeruginosa und Staphylococcus aureus änderte sich kaum. Beim Vergleich der PAOM- und AOM-Proben zeigte sich, dass die Antibiotika-Resistenzen von H. influenzae und S. pneumoniae bei den PAOM-Patienten schneller und stärker zunahmen als bei den AOM-Patienten.

Quelle: Loundon, N: Evolution of the bacteriologic features of persistant acute otitis media compared with acute otitis media, Zeitschrift: ARCHIVES OF OTOLARYNGOLOGY -- HEAD AND NECK SURGERY, Ausgabe 125 (1999), Seiten: 1134-1140

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