Risiko für Lungenerkrankungen

Praxis-Depesche 6/2015

Bei Methotrexat kein Grund zur Sorge

Methotrexat steht im Verdacht, bei entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoider und Psoriasis-Arthritis pulmonale Komplikationen auszulösen. Daten einer aktuellen Metaanalyse geben Entwarnung.

Analysiert wurden alle randomisierten Doppelblindstudien zu Methotrexat bei Psoriasis, Psoriasis-Arthritis oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen mit mindestens zwölfwöchiger Behandlungsdauer und ≥50 Teilnehmern. Sechs Studien verglichen den Wirkstoff mit Plazebo, eine mit Antikörpern.
Insgesamt wurden 818 von 1640 Patienten mit Methotrexat behandelt. Es traten 504 unerwünschte Ereignisse auf, wobei die Art und Zahlen respiratorischer Indikationen je nach Studie unterschiedlich ausfielen. Ein erhöhtes Risiko für Atemwegskomplikationen konnte man unter Methotrexat allerdings nicht feststellen (RR=1,03; 95% KI 0,9-1,17). Das galt für infektiöse ebenso wie für nicht-infektiöse respiratorische Ereignisse (RR=1,02 bzw. 1,07). Nur eine Studie berichtete von einem Pneumonie-Fall unter Methotrexat.
Patienten mit inflammatorischer Grunderkrankung neigen per se häufiger dazu, Infektionen oder pulmonale Erkrankungen zu entwickeln. Es ist daher schwer zu unterscheiden, ob sie als Folge von Psoriasis und Co. entstehen oder von Methotrexat ausgelöst werden. Die Autoren meinen, der Wirkstoff stelle vermutlich kein Risiko dar, räumen aber auch ein, dass sie ein kleines aber klinisch bedeutsames Risiko nicht ausschließen können. OH
Quelle:

Conway R et al.: Methotrexate use and risk of lung disease in psoriasis, psoriatic arthritis, and inflammatory bowel disease: systematic literature review and meta-analysis of randomised controlled trials. BMJ 2015; 350: h1269

ICD-Codes: L40.5

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