In zwei in den USA bzw. in Europa initiierten randomisierten Phase-III-Studien wird geprüft, ob sich die hohe Effektivität von Imatinib in Standarddosis (400 mg) durch Dosiserhöhung auf 800 mg noch steigern lässt. Ersten Analysen zufolge änderten sich die Response-Raten bei Dosisverdopplung nicht. Doch wurde in der europäischen EORTC-Studie mit 800 mg/d Imatinib eine deutliche Verlängerung des progressionsfreien Intervalls um rund fünf Monate im Vergleich zur niedrigeren Dosierung erreicht, berichtete Dr. Peter Reichardt, Berlin. Jetzt zeigen neue, auf der ASCO-Tagung 2004 vorgestellte Ergebnisse der EORTC-Studie, dass auch unter der 400-mg-Standarddosis progrediente Patienten von einer Dosisverdopplung profitieren. 133 von insgesamt 241 Teilnehmern wurden nach Progression auf die 800-mg-Dosis umgestellt. Nach Cross-over zur höheren Dosierung sprachen 2,5% der Patienten mit einer partiellen Remission, 30,3% mit einer Stabilisierung an. Das progressionsfreie Intervall betrug median 81 Tage; bei 18% der umgestellten Patienten konnte der Tumor über mehr als ein Jahr stabilisiert werden. Auch in der US-Studie profitierte ein Großteil der nach Progression umgestellten Patienten von der Dosisverdopplung: 7% sprachen partiell an, bei 32% gelang die Tumorstabilisierung. Das progressionsfreie Überleben betrug median vier Monate. - Aufgrund dieser überzeugenden Daten bezeichnete Reichardt die Dosiserhöhung von 400 auf 800 mg/d bei progredienten Patienten als neuen Standard in dieser Situation. (KA)
Imatinib bei GIST
Praxis-Depesche 16/2004
Bei Progression hilft Dosisverdopplung
Mit dem spezifischen Tyrosinkinase-Inhibitor Imatinib steht erstmals eine sehr effektive und nebenwirkungsarme systemische Therapie für fortgeschrittene gastrointestinale Stromatumoren (GIST) zur Verfügung. Neue Daten zeigen jetzt: Unter Imatinib progrediente Patienten profitieren von einer Dosisverdopplung auf 800 mg/d mit einer langfristigen Stabilisierung.