Migräne-Patienten

Praxis-Depesche 14/2001

Bei Vorhofflimmern an Sumatriptan denken!

Sehr selten kann es im Rahmen einer Sumatriptan-Therapie zu Vorhofflimmern kommen - wie im Fall eines 34-jährigen irischen Migräne-Patienten.

Der Patient stellte sich ambulant vor, weil er nach der Anwendung von Sumatriptan-Nasenspray plötzlich Palpitationen bekommen hatte. Das EKG ergab Vorhofflimmern bei einer Herzfrequenz von 130 Schlägen pro Minute. Der Patient hatte bereits bei früherer Sumatriptan-Anwendung einen unregelmäßigen Puls gespürt. Das Vorhofflimmern konvertierte zwölf Stunden später spontan in Sinusrhythmus. Der Patient war ansonsten gesund, Schilddrüsenfunktionsstests, Echokardiogramm und Belastungstest waren unauffällig. Bis zu 15% der Patienten berichten nach Anwendung von Sumatriptan über pektanginöse Beschwerden, die vermutlich durch eine Vasokonstriktion der Koronararterien verursacht werden. Bei Gesunden führen therapeutische Blutkonzentrationen von Sumatriptan zwar nicht zu einer verminderten myokardialen Perfusion; trotzdem wurde über Myokardinfarkte nach Sumatriptan-Einnahme berichtet. Bei KHK-Patienten ist Sumatriptan daher kontraindiziert. Vorhofflimmern nach Sumatriptan-Einnahme ist dagegen ungewöhnlich. Dem Committee on Safety of Medicines wurden lediglich sechs entsprechende Fälle berichtet. Die Autoren vermuten, dass eine Myokardischämie als Folge von Koronarspasmen das Vorhofflimmern ausgelöst haben könnte. (UB)

Quelle: Morgan, DR: Atrial fibrillation associated with sumatriptan, Zeitschrift: BRITISH MEDICAL JOURNAL, Ausgabe 321 (2000), Seiten: 275

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