Bei der Untersuchung beträgt der Blutdruck der Patientin 128/75 mmHg, ihr BMI 33 und der HbA1c-Wert 7,9 %. Die Werte für Gesamt-, HDL- und LDL-Cholesterin sowie Triglyzeride liegen bei 4,0 mmol/l, 1,34 mmol/l, 2,0 mmol/l bzw. 1,4 mmol/l. Die eGFR beträgt 76 ml/min/ 1,73 m2, der Albumin-Kreatinin-Quotient im Urin beträgt 25 mg/g Krea. Leider kontrolliert die Patientin den Blutzuckerspiegel zu Hause nicht konsequent.
Glukosespiegel senken, ...
Neben mikrovaskulären Erkrankungen gehören makrovaskuläre Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu den häufigsten Folgen eines – schlecht eingestellten – Typ-2-Diabetes. Beeinflusst wird das kardiovaskuläre Risiko durch verschiedene Faktoren, u. a. durch bestimmte blutzuckersenkende Medikamente. Neben einer annähernden Normalisierung des Blutzuckerspiegels spielt die umfassende Reduktion kardiovaskulärer Risikofaktoren in der Therapie von Patienten mit Typ-2-Diabetes eine entscheidende Rolle. Denn nur so können die mikro- und auch makrovaskulären Folgeerkrankungen minimiert werden.
Für Männer und nicht schwangere Frauen mit Typ-2-Diabetes ohne weitere Erkrankungen empfehlen die meisten Fachgesellschaften einen HbA1C-Wert von < 6,5 % bzw. < 7,0 %. Allerdings sollten diese Zielwerte anderen Faktoren (z. B. Hypoglykämierisiko, Begleiterkrankungen, Patientenpräferenzen) angepasst werden. Ab dem Zeitpunkt der Diagnose gilt, dass die Patienten ihren Lebensstil der Erkrankung anpassen. Hier steht die Reduktion von Übergewicht durch gesunde Ernährung und mehr Bewegung an erster Stelle. Pharmakologischer Standard bei der medikamentösen Ersttherapie von Typ-2-Diabetikern ist Metformin.
… kardiovaskuläre Risikofaktoren reduzieren
Die Bewertung des kardiovaskulären Krankheitsstatus und der vorhandenen Risikofaktoren wie Hypertonie oder Dyslipidämie ist entscheidend für die Auswahl einer zusätzlichen blutzuckersenkenden Therapie. Übereinstimmend mit den aktuellen Leitlinien der Fachgesellschaften kommen präventiv bei nicht wenigen Typ- 2-Diabetikern Statine und Thromboaggregationshemmer zum Einsatz.
Für die Behandlung von Patienten mit Typ-2-Diabetes und nachgewiesener kardiovaskulärer Erkrankung und für ausgewählte Patienten mit hohem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen empfehlen die entsprechenden Fachgesellschaften ein blutzuckersenkendes Medikament mit nachgewiesenem kardiovaskulärem Nutzen, und zwar unabhängig von den angestrebten Glukosewerten. Dazu gehören beispielsweise spezifische Wirkstoffe aus der Gruppe der GLP-1-Rezeptor-Agonisten oder SGLT2-Inhibitoren. Die kardiovaskuläre Sicherheit und die Überlegenheit dieser Wirkstoffe hinsichtlich der Reduktion kardiovaskulärer Risikofaktoren wurde in vielen großen Studien nachgewiesen. Es wurden mehrere Mechanismen für die kardiovaskulären Wirkungen von SGLT2-Hemmern und GLP-1-Rezeptor- Agonisten vorgeschlagen. Es bleibt jedoch auch heute noch ungewiss, ob diese Vorteile arzneimittelspezifisch oder klassenübergreifend sind. Für Patienten mit Typ-2-Diabetes und einer Herzinsuffizienz mit verminderter Ejektionsfraktion werden von den Fachgesellschaften SGLT2-Hemmer mit nachgewiesenem Nutzen bei Herzinsuffizienz empfohlen. GS