50-Jahres-Kohortenstudie

Praxis-Depesche 6/2017

Bronchiale Obstruktion und COPD-Risiko

Asthma im Kindesalter erhöht das Risiko, im Erwachsenenalter eine COPD zu entwickeln. Gilt dasselbe auch für Kinder mit obstruktiver Bronchitis? Die Antwort gab eine prospektive Kohortenstudie, die auf einen mittlerweile 50-jährigen Beobachtungszeitraum zurückblickt.

Im Jahr 1964 wurde in der schottischen Großstadt Aberdeen randomisiert etwa ein Fünftel aller Schulkinder im Alter zwischen zehn und 15 Jahren für die WHEASE-Kohorte ausgewählt (What Happens Eventually to Asthmatic children: Sociologically and Epidemiologically). Im Rahmen der prospektiven Studie wurden Lungenfunktionstests in den Jahren 1989, 1995, 2001 und 2014 durchgeführt.
Laut adjustierter Multivarianzanalyse hatten die bereits im Kindesalter von Asthma oder obstruktiver Bronchitis Betroffenen ein erhöhtes Risiko, 50 Jahre später an einer COPD zu leiden. Wer bereits als Kind Asthma oder bronchiale Obstruktion aufwies, hatte 50 Jahre später eine signifikant niedrigere FEV1 als die Kontrollpersonen. Das Vorliegen einer Obstruktion im Kindesalter war danach jedoch nicht mit einer beschleunigten FEV1-Abnahme assoziiert. Vermutlich wiesen diese Patienten über 50 Jahre hinweg ein relativ konstant niedriges FEV1 auf. Anders bei den Kontrollpersonen, bei denen erstmalig im Alter von 16 bis 46 Jahren eine Obstruktion festgestellt wurde: Bei diesen trat danach eine beschleunigte Verschlechterung der FEV1 ein. TH
Quelle:

Tagiyeva N et al.: Outcomes of childhood asthma and wheezy bronchitis. A 50-year cohort study. Am J Respir Crit Care Med 2016; 193: 23-30

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