Infektiöse Menschen erkennen und meiden

Praxis-Depesche 3/2018

Das Gesicht von Krankheit gezeichnet

Eine Strategie, um Infektionen zu vermeiden, ist schlichtweg, infektiösen Menschen aus dem Weg zu gehen. Doch wie erkennt man, ob das Gegenüber unter einer ansteckenden Krankheit leidet? In einer durchaus bemerkenswerten fotographischen Big-data-Studie fanden Forscher nun heraus, welche Gesichtsmerkmale für eine Infektion sprechen.

22 gesunde Freiwillige, die über eine Anzeigenkampagne rekrutiert wurden, wurden in die Studie eingeschlossen. Alle waren Nichtraucher, keine exzessiv Alkohol Trinkenden, und zwischen 19 und 34 Jahre alt. Doppel-blind und randomisiert injizierte man den Freiwilligen entweder das Endotoxin von E. coli (2 ng/kg Körpergewicht) oder Plazebo. Zwei Stunden nach der Injektion fertigte man mit einer Digitalkamera Fotos der Gesichter an, die danach von „untrainierten“ Personen bewertet wurden. Dabei stellte man ihnen die Frage, ob die Person auf dem gezeigten Foto gesund oder krank sei.
Es zeigte sich, dass die Fotos mit einer besser als durch den Zufall vorgegebenen Wahrscheinlichkeit korrekt zugeordnet werden konnten (richtig positive Zuordnung von „gesund“ und „krank“ zu den entsprechenden Fotos von Probanden ohne bzw. mit E.coli-Toxin-Injektion). Als typische Zeichen einer Infektion konnten herausgearbeitet werden: blassere Lippen und Haut, geschwolleneres Gesicht, herunterhängende Mundwinkel, mehr hängende Augenlider, rötere Augen und eine weniger glänzende und uneinheitlichere Haut.
Es gibt also konkrete visuelle Anhaltspunkte bzw. Kriterien des Gesichtes, an denen man eine akute Infektion und eine mögliche Kontagiosität eines Menschen erkennen kann. Kennt man diese Zeichen, kann man einer Infektion im wahrsten Sinne des Wortes „aus dem Weg gehen“. CB
Quelle:

Axelsson J et al.: Identification of acutely sick people and facial cues of sickness. Proc R Soc B 2017; 285: 20172430

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