Diabetes und Gesundheitswesen

Praxis-Depesche 16/2005

Den Hauptteil der Kosten verschlingen Gefäßkomplikationen

Die Behandlung des Diabetes mellitus und seine Folgeerkrankungen stellt eine große Belastung für Gesundheitswesen und Volkswirtschaft dar. Die KoDiM-Studie der PMV forschungsgruppe der Universität Köln liefert jetzt erstmalig konkrete Zahlen.

Basierend auf den Daten von AOK und KV Hessen wurden aus einem Gesamtkollektiv von 350 000 Versicherten im Jahr 2001 die Daten von etwa 28 000 Diabetikern und ebenso vielen alters- und geschlechtsentsprechenden Vergleichspersonen ohne Diabetes analysiert. Nach Abzug der in der Kontrollgruppe verursachten Kosten ergaben sich im Mittel pro Diabetiker und Jahr 3825 Euro diabetesabhängige Kosten. Die direkten Kosten der Grundkrankheit beliefen sich auf 542 Euro , davon 251 Euro für Insulin und orale Antidiabetika. Mit 1965 Euro wesentlich höher waren die direkten Kosten zur Therapie mikro- und makrovaskulärer Begleiterkrankungen und Komplikationen. Die vor allem bei den Folgeschäden anfallenden indirekten Kosten für Arbeitsunfähigkeit und Frühberentung beliefen sich auf 3825 Euro . Die Ergebnisse machen deutlich, dass nicht die oft angeschuldigten Medikamente zur Behandlung des Diabetes, sondern die in vielen Fällen vermeidbaren Folgeerkrankungen zur Kostenexplosion in der Diabetiker-Versorgung führen, so Prof. Hans Hauner, München. Eine wesentliche Strategie zur Kostenreduktion sieht Hauner daher in der Vermeidung mikro- und makrovaskulärer Komplikationen durch intensivierte Einstellung des Stoffwechsels. (MW)

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