Chronische Schizophrenie

Praxis-Depesche 23/2001

Der kognitive Verfall manifestiert sich erst in späten Jahren

Langjährig hospitalisierte, chronisch schizophrene Patienten weisen im höheren Lebensalter oft massive kognitive Beeinträchtigungen auf. Welche Entwicklung zeigen die kognitiven Funktionen bei jüngeren Patienten, die unter Langzeitbehandlung stehen?

107 Patienten mit Schizophrenie im Alter zwischen 20 und 80 Jahren wurden fünf bis sechs Jahre lang mittels Clinical Dementia Rating (CDR) und dem MMST auf kognitive Veränderungen untersucht. Die Subgruppe der über 50-Jährigen wurde dabei mit 118 Alzheimer-Patienten und 136 altersentsprechenden gesunden Kontrollprobanden verglichen. Während es bei den Gesunden zu keinerlei signifikanten Veränderungen der kognitiven Funktionen kam - und diese bei den Alzheimer-Patienten ausgeprägt, aber praktisch altersunabhängig waren - machte sich unter den Patienten mit Schizophrenie ein ausgeprägter Alterseffekt bemerkbar. Die Kognition verschlechterte sich bei den älteren Patienten (65 bis 80 Jahre) unabhängig von negativen oder positiven Symptomen sehr viel stärker als bei den Jüngeren (50 bis 64 Jahre). Bei den Ältesten nahmen die MMST-Werte jährlich um etwa einen Punkt ab, blieben damit aber immer noch unterhalb der Erfahrungswerte bei Alzheimer-Kranken.

Quelle: Friedman, JI: Six-year follow-up study of cognitive and functional status across the lifespan in schizophrenia: a comparison with Alzheimer's Disease and normal aging, Zeitschrift: AMERICAN JOURNAL OF PSYCHIATRY, Ausgabe 158 (2001), Seiten: 1441-1448

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x