Untersucht wurden alle Fälle von plötzlichem Herztod im Altersspektrum von ein bis 35 Jahren, die zwischen 2010 und 2012 erfasst wurden. Autopsie-Daten, inklusive toxikologischer und histologischer Analysen, lieferten Informationen zur wahrscheinlichen Ursache. Konnte diese nicht ausgemacht werden, sollte eine Analyse von 59 kardialen Genen über das Vorliegen von Mutationen Aufschluss geben.
Die Ursache des plötzlichen Herztodes war in 40% der Fälle unbekannt. Jungs bzw. Männer waren mit einem Anteil von 72% deutlich häufiger betroffen als Mädchen und Frauen. Die höchste Fallrate zeigten mit 3,2 pro 100 000 Personenjahren die 31- bis 35-Jährigen. Koronare Herzerkrankungen waren in dieser Altersgruppe der häufigste kausale Befund, während in allen jüngeren Gruppen das Herz in den meisten Fällen strukturell unauffällig war. Interessanterweise traten die meisten Herzstillstände im Schlaf oder in Ruhe ein (38 bzw. 27%), während oder nach dem Training dagegen nur selten (11 bzw. 4%). Eine präventive Einschränkung der körperlichen Aktivität ist daher vermutlich weniger sinnvoll als bisher angenommen.
Kombiniert mit den Autopsiedaten konnten die genetischen Analysen in insgesamt 27% der unerklärten Fälle von Herzstillstand eine wahrscheinliche Ursache ausmachen (meist erbliche Kardiomyopathien). OH