Fortgeschrittenes Mammakarzinom

Praxis-Depesche 1/2002

Der Verlauf lässt sich beeinflussen

Die Behandlung von Brustkrebs mit Metastasen ist eine komplexe Herausforderung. Moderne Therapieoptionen haben die Chancen der Patientinnen verbessert.

Bei etwa der Hälfte der metastasierten Verlaufsformen kann aufgrund des Hormonrezeptor-Befundes eine endokrine Behandlung indiziert sein. Insbesondere bei Skelettmetastasen können Bisphosphonate und gezielte Strahlenbehandlungen sehr sinnvoll sein. Für andere, primär nicht hormonell sensitive Konstellationen ist eine große Palette eskalierender Chemotherapien verfügbar. Diese werden durch den Antikörper Trastuzumab ergänzt. Das nebenwirkungsarme Präparat kommt vor allem bei Überexpression des HER2/neu-Rezeptors zur Anwendung. Nach Dr. P. Reichardt, Berlin, gehören Anthrazykline und Taxane zu den wirksamsten Chemotherapeutika. Allerdings seien nach Ausschöpfen dieser Therapien die weiteren Behandlungsoptionen stark limitiert. Deshalb komme der Entwicklung von Therapien, die nach Vorbehandlung noch eine gute Wirksamkeit zeigen, große Bedeutung zu. Capecitabin ist ein Prodrug, das erst nach der Resorption zur zytotoxischen Substanz Fluorouracil (5-FU) metabolisiert und so aktiviert wird. Die gut verträgliche und sehr wirksame Capecitabin-Therapie hat sich in Vergleichsstudien mit Paclitaxel bzw. mit CMF (Cyclophosphamid, Methotrexat, Fluorouracil) als mindestens ebenbürtig erwiesen. - Eine randomisierte Phase- III-Studie mit dem Vergleich der Monotherapie vs. einer Kombination mit Docetaxel hat eine signifikant überlegene Ansprechrate der Kombination gezeigt. Die progressionsfreie Zeit wurde von 4,2 auf 6,1 Monate verlängert. Das Gesamtüberleben wurde von 11,5 Monaten mit Docetaxel alleine auf 14,5 Monate mit der Kombination verlängert. Die Lebensqualität war über den gesamten Behandlungszeitraum der Monotherapie mit Docetaxel ebenbürtig. Docetaxel plus Capecitabin ist die erste und einzige Kombinationstherapie, die bei Anthrazyklin-vorbehandelten Patientinnen zu einer Verlängerung der Überlebenszeit gegenüber Docetaxel-Monotherapie führt - und zwar bei akzeptabler Toxizität. (HB)

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