Familiäres Mittelmeerfieber

Praxis-Depesche 3-4/2021

Deutliche Parallelen zu COVID-19

Das familiäre Mittelmeerfieber (FMF) und die COVID-19-Erkrankung zeigen eine bemerkenswerte Überschneidung von klinischen Symptomen und ähnlichen Laborbefunden.
Beide Erkrankungen sind gekennzeichnet durch Fieber, Bauch- und Brustschmerzen, Erhöhung des C-reaktiven Proteins sowie Leukozytose. Auch wurden kürzlich Behandlungen mit Colchicin und IL-1-Inhibitoren vorgeschlagen, die zur Entzündungskontrolle bei FMF-Patient:innen wirksam sind und für die Off-Label-Anwendung bei COVID-19-Erkrankten geeignet erscheinen. Auch ein Zytokinsturm ist beim FMF zu beobachten, der bekanntermaßen ein Kennzeichen von COVID-19 ist, und einen Marker für schwere Krankheitsverläufe darstellt.
In einer Studie der italienischen Universität Bari Aldo Moro haben Forscher:innen nun die Sequenz des Proteins Pyrin analysiert, das auf dem so genannten Mediterranean- Fever-Gen kodiert ist. Mutationen in diesem Gen bilden die Ursache der FMF bei Säugetieren und Fledermäusen. Es stellte sich heraus, dass Pyrin bei Tierarten, die entweder als Reservoir oder als Zwischenwirt für SARS-CoV-2 gelten, äußerst gut erhalten ist. Einige der häufigsten FMF-verursachenden Genvarianten beim Menschen liegen bei diesen Arten als Wildtyp-Reste vor. NM
Quelle: Stella A et al.: Familial Mediterranean fever and COVID-19: Friends or foes? Front Immunol 2020; 11:574593

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