Die Diabetiker-Hausschuhe schließen eine wichtige Versorgungslücke, denn zu Hause laufen die Patient:innen oft lieber barfuß, tragen Socken oder handelsübliche Hausschlappen, nicht aber ihr orthopädisches Schuhwerk. Dabei werden im Schnitt 60 % aller Schritte zu Hause getan.
Und das Konzept der speziell angefertigten Hausschuhe kommt auch bei den diabetischen Patient:innen gut an. Das zeigen Daten, die an drei diabetischen Fußambulanzen in den Niederlanden erhoben wurden. Dort stattete man 31 Diabetiker:innen mit mittelhohem bis hohem Fußulkusrisiko, die bereits Schuhe mit diabetischen Einlagen erhalten hatten, zusätzlich mit individuell angepassten Hausschuhen aus. Nach einem sowie nach zwölf Monaten zählte man die mit beiden Schuhsorten hinterlegten Schritte innerhalb und außerhalb des eigenen Zuhauses.
23 der Proband:innen trugen ihre regulären Diabetikerschuhe nur selten in den eigenen vier Wänden (48 % aller zu Hause zurückgelegten Schritte). Durch die Ergänzung mit den speziellen Hausschuhen konnte die Therapieadhärenz bei diesen Patient:innen innerhalb eines Monats von 65 auf 77 % gesteigert werden, nach zwölf Monaten sogar auf 87 %. Das lag im Wesentlichen daran, dass die Patient:innen nun 77 % ihrer Schritte zu Hause mit den neuen Hausschuhen zurücklegten. Der durchschnittliche plantare Spitzendruck war mit beiden orthopädischen Schuhsystemen vergleichbar. In einer Umfrage nach drei Monaten Nutzungsdauer gaben 79 % der Teilnehmer:innen an, mit den Hausschuhen zufrieden oder sehr zufrieden zu sein.
Bei insgesamt acht Patient:innen (26 %) kam es im Rahmen des Follow-up zu einem Ulkusrezidiv – deutlich seltener als im Regelfall (Rezidivrate 40 bis 60 %). Damit stellen die Diabetiker-Hausschuhe eine effektive Maßnahme zur Ulkusprävention dar, die von den Patient:innen auch gut angenommen wird. OB