Jahrestagung der DÖSGHO

Praxis-Depesche 11-12/2018

Die drei großen Themen: CAR-T-Zelltherapie, Immunchemotherapie und Biomarker Lymphopenie

Stammzelltransplantation, Immunonkologie und CAR- (chimärer Antigen-Rezeptor) T-Zelltherapie waren wichtige Themen auf der Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DÖSGHO), auf der internationale Experten referierten.

Wie Prof. Hildegard Greinix, Graz, erklärte, handelt es sich bei den CAR-T-Zellen um gentechnisch modifizierte Abwehrzellen eines Patienten, die gezielt spezifische Oberflächenmerkmale auf Tumorzellen erkennen und diese effektiv eliminieren. Für die innovative Strategie werden zunächst mittels Leukapherese T-Zellen des Patienten gesammelt und durch Antikörper-Beads aktiviert. Nach Transfektion mit dem Gen für einen chimären CD19 erkennenden Antigenrezeptor werden die Zellen ex vivo vermehrt und dem Patienten anschließend nach Konditionierung mit einer Lymphom-depletierenden Chemotherapie reinfundiert. Den bisherigen Studien zufolge sprechen 60-90% der Patienten mit akuten lymphatischen Leukämien und 40-60% aller intensiv vortherapierten Lymphompatienten auf die neue Therapiestrategie an.

Toxizität muss beherrscht werden

Im August 2018 wurden in der EU erstmals zwei der neuen Zelltherapeutika bei diffus großzelligen B-Zell-Lymphomen (DLBCL) zugelassen. Die Zulassung von Tisagenlecleucel beim prognostisch sehr ungünstigen rezidivierten und refraktären DLBCL basiert auf der Phase-2-Studie JULIET. Mittlerweile wurden die 111 Teilnehmer, die zuvor bereits ≥2 Therapien erhalten hatten, bisher median 14 und maximal 23 Monate nachbeobachtet, berichtete Prof. Peter Borchmann, Köln.
Mit einer Gesamtansprechrate (ORR) von 52% war Tisagenlecleucel deutlich effektiver als konventionelle Therapien; 40% der Patienten erreichten eine komplette Remission (CR). Die mediane Ansprechdauer ist bislang nicht erreicht. Die Zwölfmonatsrate für das rezidivfreie Überleben lag bei Patienten in CR bei 78,5%, bei den Respondern insgesamt bei 65%. Im längeren Studienverlauf erreichten 13 der 24 partiellen Responder noch eine CR. Bei den kompletten Respondern ist der Median im progressionsfreien Überleben (PFS) und im Gesamtüberleben (OS) bislang nicht erreicht. Das PFS im Gesamtkollektiv betrug median 2,0 Monate, das OS 11,7 Monate. Diese Zahlen sind erheblich besser als unter konventioneller Therapie (medianes OS nur 4,4 Monate).

Allerdings musste die Effektivität mit einer deutlichen Toxizität erkauft werden: Am häufigsten war mit einer Rate von 58% ein Zytokin-Release-Syndrom (CRS), das bei etwa jedem fünften Patienten schwer und intensivpflichtig ausfiel. Auch wurden bei 12% der Patienten schwere neurologische Ereignisse registriert. Länger anhaltende Zytopenien vom Grad 3 bis 4 kamen bei 32% vor. Todesfälle durch Tisagenlecleucel, CRS oder zerebrales Ödem traten in der Studie jedoch nicht auf.

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